„Begegnung erleben!“ – Unter diesem Motto steht am kommenden Montag die Einweihungsfeier des neuen Begegnungszentrums für Menschen mit geistiger Behinderung in der Kapellenstraße.

Dort, wo bis zur Umstrukturierung des Bistums Essen die Schalker Gemeinde St. Anna beheimatet war, leistet nun das Sozialwerk St. Georg auf seine Weise christliche und soziale Arbeit. Nach einem Gottesdienst in der nicht entweihten und weiterhin (z.B. für Schulgottesdienste) nutzbaren Kirche um 13 Uhr und der anschließenden Einsegnung des ehemaligen Kindergartens und des ehemaligen Gemeindezentrums soll der Tag mit einem zünftigen Straßen- und Nachbarschaftsfest gebührend gefeiert werden.

Rund 360 000 Euro hat das Sozialwerk St. Georg Ruhrgebiet, das die Räume zunächst bis 2019 vom Bistum angemietet hat, in die Renovierung und Instandsetzung des Komplexes investiert. Die lichten, hellen Räume der Tagesstätte im einstigen Kindergarten sind bei aller Funktionalität alles andere als kalt und unpersönlich, ein geschmackvoll eingerichtetes Wohnzimmer wirkt gerade zu urgemütlich, und ein neuer Ruhe- und Entspannungsraum hat sogar etwas ausgesprochen Kuscheliges.

Die 35 Männer und Frauen mit geistiger Behinderung und/oder sogenanntem Assistenzbedarf, die hier bereits seit Mitte August betreut werden, fühlen sich in der Tagesstätte spür- und sichtbar wohl. Einige dieser „Klienten“ (Stichwort Ambulant Betreutes Wohnen) sind nicht auf Fahrdienste angewiesen, kommen jeden Morgen aus eigener Kraft in die Kapellenstraße. „Inklusion“ ist ein Stichwort, selbstverständliche Einbindung (nicht: Integration) in den Alltag in Schalke. Und auch: Stärkere Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

„Wir haben“, sagt Roland Kocks vom Sozialwerk St. Georg Ruhrgebiet, „schon Kontakt mit der benachbarten Grundschule aufgenommen, damit die Kinder frühzeitig lernen, dass Behinderte durchaus zum Stadtbild gehören.“

In Schalke hält St. Georg ein, wie der Leiter des Tagesstätten-Verbundes, Ulrich Alphons es ausdrückt, „niederschwelliges Angebot“ vor. Die Klienten können Kerzen gießen. Das scheint nicht viel – und ist für die Klienten doch eine erfüllende, sinnstiftende Beschäftigung, an deren Ende ein fertiges und in der Tat attraktives Produkt steht, das sogar verkauft werden kann.

Neben der Tagesstätte umfasst das Begegnungszentrum u.a. eine Wohnschule, eine Kontakt- und Beratungsstelle, den Familienunterstützungen Dienst und eine Reihe weiterer offener Hilfen, in denen die Klienten und ihre Angehörigen Unterstützung in allen Lebenslagen erfahren können.