Gelsenkirchen-Hassel. Anwohner verwehren sich gegen die Behauptung des SPD-Fraktionsvorsitzenden Klaus Haertel, die Bergmannsglück-Torhäuser seien als Bordell genutzt worden. Sie fordern eine Entschuldigung: Haertel habe aus der Inneneinrichtung falsche Schlüsse gezogen.

Es hörte sich an, als spräche da ein intimer Kenner der Szene: Von Spiegeln an Wänden und Decken wusste SPD-Fraktionsvorsitzender Klaus Haertel detailreich über die gewerbliche Nutzung der beiden Torhäuser zu berichten, als jetzt im Rat über den Bebauungsplan für das Zechengelände Bergmannsglück diskutiert wurde. Ja sogar einen Whirlpool soll es laut Haertel dort gegeben haben.

Die mit einer gewissen Süffisanz in der Stimme vorgetragenen Schilderungen haben jetzt zu einem weiteren Protest der Anlieger der Bergmannsglückstraße geführt. In einem Offenen Brief kritisieren sie Haertels Aussage, auf der Zeche Bergmannsglück sei ein Bordell betrieben worden.

Immobilie nach eigenen Vorstellungen gestaltet

„So kommt eine ganze Straße in Verruf“, beschweren sich Conny und Helmut Lotz sowie Kira Schmidt, die den Brief unterzeichnet haben und jetzt vom SPD-Fraktionschef eine öffentliche Entschuldigung erwarten. In dem Torhaus habe ein Designer mit Frau und Kind gelebt, der die Immobilie nach eigenen Vorstellungen gestaltet habe. „Es gebietet der Anstand, die Privatsphäre eines Menschen zu respektieren und nicht Details über seine Einrichtung mit falschen Schlüssen voyeuristisch in die Öffentlichkeit zu zerren“, heißt es in dem Brief.

Die Entschuldigung wird den Betroffenen nicht mehr erreichen: Der Mann verstarb vor wenigen Tagen nach schwerer Krankheit. Deshalb fordern die Nachbarn Haertel auf: „Kommen Sie der Verantwortung gegenüber der Witwe nach, den guten Ruf ihres Mannes wieder herzustellen.“