Gelsenkirchen. . „Dumm und glücklich“ steht auf dem T-Shirt des Bauarbeiterprolls, der sich für die morgendliche Hygiene nach dem Zähneputzen erstmal mit einem Schluck Bier gurgelt. Sieht so der gut qualifizierte Arbeitnehmer aus?

Wohl eher nicht. Deshalb ist „Mike“ auch nur eine fiktive Figur in dem Kurzfilm „Der Mensch im Vergleich. Mann und Frau“. Diesen zeigten die Teilnehmer der berufsqualifizierenden Maßnahme „Stage“ am Freitag bei der Premiere ihres abendfüllenden Programms „Wir sind schon dabei. Wir haben es fast! Moment noch…“ im Consol-Theater in Bismarck.

Fast drei Stunden präsentierten die 18- bis 25-Jährigen im ausverkauften Haus die Ergebnisse ihrer neunmonatigen Arbeit. Dabei lernten sie nicht nur das Schauspiel und dialektfreies Sprechen, sondern auch den organisatorischen Ablauf einer Theateraufführung kennen. Ihre Darbietungen zeugten letztlich von Kreativität und einer Menge Spaß.

Ob Trommeln, Tanz, Film oder Schauspiel

Ob Trommeln, Tanz, Film oder Schauspiel – alle künstlerischen Facetten spiegelten das Engagement der Laien wider. Dass die Filme weder technische Meisterwerke noch Oscar-verdächtige Schauspielleistungen waren, störte weniger. Sympathische Anmerkungen wie „Special thanks an alle, die sich sowas reinziehen“ nach einem sehr seifigen Telenovela-Kurzfilm versöhnten schnell und verdeutlichten: Hier haben sich junge Menschen ausprobiert, ohne Scheu vor Extremen.

In die Kategorie „humorvolle Inszenierung“ fiel auch die Choreografie zum Mashup aus dem Aqua-Hit „Barbie Girl“ aus den 90er Jahre und dem harten Sound von Rammsteins gleichnamigen Lied. Martialische Soldatengesten standen hier putzenden Hausfrauentänzen gegenüber und gingen letztlich sogar in einander über. Sicherlich ein Highlight des Abends.

Schwule Polizisten und Kunstkritiker

Nach einer Pause ging es weiter dem Stück „Die Dummheit“, in dem unterschiedlichste Figuren in souveränen Erzählsträngen nach dem großen Glück in Las Vegas suchen. Ob als schwuler Polizist oder Kunstkritiker – die jungen Menschen gingen in ihren Rollen völlig auf. „Die Spielfreude, die die verrückten Figuren mit sich bringen, hat sicherlich mit dazu geführt, dass alles so gut funktioniert hat“, freute sich Georg Kentrup vom Consol-Theater nach der Aufführung. Gefeiert wurde mit Freunden und Bekannten, aber auch ehemaligen „Stagies“, die zur Aufführung gekommen waren, bis zum Morgen in der Kellerbar.

Auch wenn das aufgeführte Stück unter dem Motto „Dummheiten“ lief und die Teilnehmer Glück ausstrahlten, so werden sie die Erfahrungen sicherlich nicht als Dummheit in Erinnerung behalten.