Gelsenkirchen. .

Die Diskussion über die Konzeption der Märkte in der Innenstadt rückte Mittwochabend im Ergebnis den Zustand des Hauptmarktes auf dem Margarethe-Zingler-Platz in den Fokus. Der wird mit Beginn der Bauarbeiten für ein dort geplantes Wohn- und Gewerbehaus bekanntlich vorübergehend weichen müssen.

Angedacht ist eine Verlagerung zum Heinrich-König-Platz oder ein Ausweichen auf den Neumarkt und eventuell die obere Bahnhofstraße. Was die Sache erschwert. Allerdings sind auch hier Baumaßnahmen vorgesehen. Soweit die Ausgangslage für einen Wochenmarkt, der auch ohne zeitlich begrenztes Ausweichmanöver längst zum Sorgenkind verkümmert ist. Das wurde bei der öffentlichen Präsentation des Markt-Konzepts durch die Stadtmarketing-Gesellschaft (SMG) im Augustinushaus einmal mehr deutlich.

Wobei Dr. Siegbert Panteleit von der SMG betonte: „Die Wochenmärkte sind nicht im Sterben begriffen.“ Vielmehr spiele der geeignete Standort eine ebenso große Rolle wie die Qualität. Dabei unterstrich er in einem kleinen Streifzug die kulturelle Bedeutung des mobilen Handels mit Frischwaren und bezeichnete die Verbindung Markt-Rathaus-Kirche als elementare Bestandteile deutscher Stadtkultur.

Was SPD-Politiker Albert Ude später in seiner Eigenschaft als Anwohner des Margarethe-Zingler-Platzes lächelnd als „sozialromantischen Streifzug durch eine Lebenswirklichkeit“ bezeichnete, die auf seinem Markt längst fern der Realität sei. „Inzwischen ist der Hauptmarkt eine kw-Veranstaltun: kann wegfallen“, sagte er.

Verzichtbare Veranstaltung

Aus Bürgerkreisen kam der Hinweis, die SMG solle auf einen hochwertigen Markt hinarbeiten. Außerdem hieß es, der Wochenmarkt müsse den Leuten wieder ins Gedächtnis gerufen und beworben werden. Das unterstrich auch Maik Heitz, Sprecher des Hauptmarktes sowie selbst Wild- und Geflügelhändler: „Die Leute sind verunsichert, weil sie gar nicht wissen, wann der Markt stattfindet.“

Er zielte damit auf die Verkürzung des Marktes von fünf auf drei Tage ab. Vater Anton setzte nach: „Fünf bis sechs Ladenlokale stehen da leer. Gucken sie sich das doch mal an. Das ganze Umfeld stimmt doch da nicht“, schimpfte er. Stadtrat Joachim Hampe, der, wie er berichtete, den Hauptmarkt noch in seiner Blütezeit erlebt hat, wandte ein: „Ich kann den Menschen nicht verordnen, auf dem Markt einzukaufen.“

Händler Axel Oppermann fragte nach der Marktbeschicker-Akquise. Womit der Umsatz ins Spiel kam. Denn: An die 30 neue Händler hatte Siegbert Panteleit in den letzten Jahren geworben. „Die sind aber nicht mehr wieder gekommen, weil der Umsatz nicht stimmte.“

Mobile Händler fördern

Hampe bilanzierte das Ergebnis der Diskussionsrunde am Ende: Nur über Qualität gebe es einen anderen Markt. Für den Hauptmarkt am angestammten Platz mit neuer Bebauung sieht er Chancen durch ein dann verändertes Ambiente und eine neue Infrastruktur. Mit Blick auf die Geschäftswelt an der Bahnhofstraße wagte er einen vorsichtig optimistischen Ausblick: „Hier wird mehr umgesetzt, als erwartet. Die Bahnhofstraße ist viel besser als ihr Ruf. Jetzt müssen wir die mobilen Händler nach vorne bringen.“