Gelsenkirchen. .

„Auf den Anfang kommt es an“ – so lautet der Leitsatz des Sprachförderungsprogramms „Griffbereit“. Und genau darum geht es. Damit aus Sprache kein Problem wird, muss mit der Förderung früh begonnen werden – sehr früh. Denn der Grundstein für unsere sprachliche Entwicklung wird schon in den ersten Lebensjahren gelegt. Zielgruppe für das Programm sind daher Kinder im Alter von ein bis drei Jahren.

Auf spielerische Art wird die deutsche Sprache trainiert. Einmal in der Woche treffen sich bis zu acht Mütter und ihre Kinder für etwa zwei Stunden mit einer Eltenbegleiterin zur „Griffbereit“- Gruppe in einer der teilnehmenden Kindertageseinrichtung. Dabei zeigen die Anleiterinnen den Müttern Wege, ihre Kinder in Sprach- und Kommunikationsspiele zu verwickeln. So werden zum Beispiel gern deutsche Lieder auswendig gelernt und gesungen.

Aber auch die soziale und interkulturelle Förderung kommt nicht zu kurz. Bei gemeinsamen Festen oder Ausflügen auf den Bauernhof kommen die Kinder untereinander in Kontakt und lernen die Natur kennen. „Hier wird auch integrative Arbeit geleistet“, freut sich Gabriele Ihde, Koordinatorin für Sprachförderung bei GeKita. Mit Erfolg: „Bei den Kindern kommt Griffbereit sehr gut an. Manche schleifen ihre Mütter richtig zur Gruppe“, sagt Barbara Goch, Leiterin der Kindertageseinrichtung „Glückauf“.

Vorbild aus den Niederlanden

Angeregt durch ein Programm aus den Niederlanden gingen 2008 die ersten „Griffbereit“-Gruppen an städtischen Kindertageseinrichtungen auch in Gelsenkirchen an den Start. Bisher gab es 39 Gruppenleiterinnen. 19 Frauen sind nun dazu gekommen und haben sich zur Anleiterin qualifiziert. Geschult wurden sie von Erzieherin Seher Boz und von pädagogischen Mitarbeitern der RAA, der Regionalen Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien. Damit sind 49 der insgesamt 54 GeKita-Einrichtungen mit „Griffbereit“-Gruppen abgedeckt.

Oberbürgermeister Frank Baranowski hat den stolzen, neuen Gruppenleiterinnen jetzt die entsprechenden Zertifikate überreicht. „Ohne Ihr Engagement könnten wir nicht diese Erfolge vorweisen“, bedankt sich Frank Baranowski bei den „Griffbereit“-Anleiterinnen.

Eine von ihnen ist Fatma Özpolat. Wie zahlreiche andere Elternbegleiterinnen hat auch sie zunächst selbst mit ihrem Kind an einer „Griffbereit“-Gruppe teilgenommen. „Ich bin von der Arbeit in den Gruppen überzeugt. Die Mischung aus Lernen und Spielen läuft einfach sehr gut. Ich kann es nur empfehlen“, sagt sie. Der Erfolg bei ihrem eigenen Sohn hat letztendlich den Anreiz gegeben, sich selbst als Anleiterin zu qualifizieren. „Wenn die ehemaligen Griffbereit-Mütter später sogar eigene Gruppen leiten, ist das ein positiver Domino-Effekt“, findet Frank Baranowski.