Ab 2010 sollen Kinder von null Jahren bis zur Grundschule Hilfe bei Sprachdefiziten bekommen. Alle städtischen Kitas beteiligt.

In die Offensive geht die Stadt Gelsenkirchen jetzt in Sachen Sprachförderung im Vorschulalter. Die Gelsenkirchener Kindertagesstätten (GeKiTa) haben mit diesem Ziel jetzt aufeinander abgestimmte Konzepte entwickelt, die die kindgerechte Entwicklung der Sprachkompetenz unterstützen sollen. Ab 2010 sollen sie umgesetzt werden.

Das Förderkonzept setzt bereits bei den unter Dreijährigen und ihren Müttern an. Die Förderung wird forgesetzt in den Kitas mit einem nahtlosen Übergang in die Grundschule. Dabei werden nicht nur die Kinder gefördert, die bei den Sprachtests durch ungenügendes Abschneiden auffällig geworden sind, sondern auch diejenigen, die trotz bestandenem Test aus Sicht noch Förderbedarf haben.

Das „Griffbereit”-Programm

Dieser Programmteil richtet sich an Kinder von null bis drei Jahren und ihre Eltern. In den Griffbereitgruppen werden Eltern über frühe Spracherwerbsprozesse, die Sprachentwicklung ihrer Kinder, über das Verhältnis von Erst- und Zweitsprache und darüber aufgeklärt, dass sprachliche und kognitive Entwicklung untrennbar miteinander verbunden sind. In wöchentlichen Treffen erhalten Mütter durch eine geschulte Elternanleiterin praktische Hilfestellung und Anregung für die Förderung ihrer Kinder und erfahren, wie wichtig die Verbindung von Sprache und Handeln ist. In Gelsenkirchen sind in 34 Kitas 42 Griffbereitgruppen eingerichtet. Dadurch werden bisher etwa 300 Mütter erreicht.

Projektorientierte Förderung

Dieser Programmteil richtet sich an dreijährige Kinder. Es geht vor allem um handlungsorientierte und alltagsorientierte Konzepte, die den Charakter der einzelnen Einrichtung widerspieglen. Die eigene sprachgesteuerte und kreative Sprachproduktion erhält hier einen breiten Raum. Geplant ist, ab dem Kindergartenjahr 2010/2011 die dreijährigen Kinder mit Sprachförderbedarf bereits zielgerichtet nach dem Kon-Lab-Programm zu fördern.

Das „Kon-Lab”-Programm

Dieser Programmteil richtet sich an Kinder ab vier Jahren. Die Vierjährigen, bei denen beim Sprachstandsfeststellungsverfahren ein Sprachförderbedarf ermittelt wurde, werden zielgerichtet und zusätzlich nach dem Kon-Lab Programm gefördert, das sich an der natürlichen Sprachentwicklung eines Kindes orientiert, etwa durch Sprachrhythmisches Training zur Wortbildung, zu Satzgliedern und Sätzen. Gefördert wird das Sprachverstehen an der Schnittstelle zwischen Grammatik und Satzbedeutung. Die Förderung erfolgt in Kleingruppen von maximal sechs Kindern in Fördersequenzen von 15 bis 20 Minuten drei- bis viermal pro Woche. Im Kindergartenjahr 2008/2009 ist Kon-Lab flächendeckend umgesetzt wurden. 108 Erziehrinnen wurden geschult, derzeit befinden sich noch 52 Erzieherinnen in der Qualifizierung.

„Deutsch für den Schulstart”

Dieser Programmteil setzt im letzten Kindergartenjahr ein. Es ist ein Förderkonzept, das die sprachlichen Fähigkeiten systematisch und aufeinander aufbauend in den bereichen Wortschatz, Grammatik, Text und mathematische Vorläuferfähigkeiten sowie phonologische Bewusstheit fördert. Die Förderung für die zukünftigen Schulstarter wird in Kleingruppen angeboten und ist sehr zeitintensiv. Die Förderzeit beträgt 45 Minuten und erfolgt drei Mal pro Woche.