Gelsenkirchen. Der Maler Walter Glocke gestaltete in der Nachkriegszeit zahlreiche Kirchenfenster. In gleich zehn Kirchen in Gelsenkirchen kann man seine Werke bewundern. Sein großes Meisterwerk ist jedoch im Dom zu Paderborn zu sehen.

Sie sind der Hingucker in fast jeder Kirche. Bunte Fenster. Zumeist erzählen sie eine Geschichte, bilden eine Bibelstelle ab und durchfluten den Kirchenraum mit schönstem Licht. Einer der schaffensfreudigsten Künstler der Nachkriegszeit in diesem Bereich war Walter Klocke.

Der Kirchenmaler wurde 1878 in Bielefeld geboren, lebte und arbeitete aber die meiste Zeit in Gelsenkirchen, wo er 1965 starb. Sein Enkel Peter Klocke ist fleißiger Chronist des Lebenswerkes seines Großvaters. „Er hat hunderte Fenster gestaltet, Mosaike geschaffen und Bilder gemalt“, sagt Peter Klocke. In gleich zehn Kirchen auf Gelsenkirchener Stadtgebiet sind Werke von Walter Klocke zu bestaunen. Vor allem in der Propsteikirche St. Augustinus in der Altstadt gibt es viele „echte Klockes“ zu sehen.

Meisterwerk im Dom zu Paderborn

„Gearbeitet hat mein Großvater in seinem Atelier an der Theodor-Otte-Straße. Er brauchte die hohen Räume um seine Werke in voller Größe herstellen zu können. Früher habe ich viel Zeit bei ihm verbracht und in seinem Atelier gespielt“, erinnert sich der Enkel. In unzähligen Kirchen auch außerhalb Gelsenkirchens hat der fromme Katholik Walter Klocke gewirkt. „Er war ein sehr gläubiger Mann und hat auch für evangelische Kirchen und für die Synagoge in Gelsenkirchen Fenster hergestellt“, sagt Peter Klocke.

Das große Meisterwerk des Gelsenkircheners ist aber nicht in seiner Heimatstadt zu sehen, sondern im Dom zu Paderborn. Die östliche Chorwand aus drei Fenstern ist von ihm entworfen und erstellt worden. „Ein wirklich tolles Werk, auf das mein Großvater sehr stolz war. Wenn die Sonne durch die Fenster in den Dom scheint, sieht es wunderschön aus.“ 1957 wurde Walter Klocke für die bedeutenden Arbeiten von Papst Pius XII. der Orden „Pro Ecclesia et Pontifice“ verliehen. Es ist die höchste Auszeichnung, die ein Nicht-Geistlicher erhalten kann. „Da war er sehr stolz und viele Geistliche aus der Region kamen, um ihm zu gratulieren“, erinnert sich der heute 58-jährige Enkel.

Zwei Lieblingswerke

Ein Lieblingswerk hat der von seinem Großvater natürlich auch. Genauer gesagt sogar zwei. In einer Kirche an der Steeler Straße in Rotthausen, die heute nicht mehr genutzt wird, ist das mehr als zehn Meter hohe Altar-Mosaik von Walter Klocke. „Ich würde es sehr gerne noch einmal sehen, aber da die Kirche ausgesegnet ist, ist sie verschlossen und so kommt man nicht mehr hinein, um es zu sehen.“ Das zweite Lieblingswerk sieht Peter Klocke dafür aber jeden Tag. Es ist ein kleines Fenster mit einem Bild vom Heiligen Walter. Das schenkte Walter Klocke seinem Sohn Walter Junior und die Klockes setzten es in ihr Wohnhaus ein. „Wir halten es in Ehren und freuen uns jeden Tag daran.“

„Er war ein frommer Mann und der Sonntag gehörte der Kirche. Da ging er aber immer in seine Heimatgemeinde“, erinnert sich Peter Klocke. Das war in Sutum und genau dort gibt es kein Fenster des Gelsenkirchener Künstlers.