Gelsenkirchen. Dieses Jahr steht im Zeichen der Taufe - und dies möchten drei evangelische Pfarrer auch praktisch umsetzen: Alle ungetauften Mitglieder ihrer Gemeinden haben im Rahmen des Festgottesdienstes am 2. Juni die Möglichkeit, die Taufe nachzuholen.

Seit Jahren ist der Festgottesdienst zu Christi Himmelfahrt im Stadtgarten fester Bestandteil des Kirchenkalenders der drei evangelischen Gemeinden Gelsenkirchen-Mitte, Rotthausen und Schalke. 2011 ist das „Jahr der Taufe“ und zu diesem Anlass haben sich die drei Pfarrer der Gemeinden etwas Besonderes einfallen lassen.

Große Taufe an Christi Himmelfahrt

„Menschen aller Altersklassen können sich im Rahmen dieses Gottesdienstes am 2. Juni taufen lassen“, sagt Kirsten Sowa, Pfarrerin der Gemeinde in Rotthausen, die vor knapp zwei Monaten die Idee hatte. „Die Taufe bestimmt in diesem Jahr die Kirche und so ist das ein schöner Anlass, unseren Festgottesdienst einmal anders zu gestalten“, erklärt Peter Gräwe, Pfarrer der Gemeinde in Gelsenkirchen-Mitte.

So bekommen am 2. Juni am Musikpavillon – bei schlechtem Wetter findet der Festgottesdienst in der Altstadtkirche statt – alle ungetauften Mitglieder der drei Gemeinden die Möglichkeit, die Taufe nachzuholen. „Die Säuglingstaufe ist natürlich der Regelfall, aber es gibt eine Reihe von Gründen, warum ein Baby nicht getauft wird“, sagt die Schalker Pfarrerin Andrea Overath und erläutert: „Manchen fehlt der geeignete Taufpate, andere Eltern sagen, dass ihr Kind später selbst entscheiden soll, ob es getauft werden möchte. Manche finden keinen richtigen Zeitpunkt nach der Geburt und dann gerät es in Vergessenheit und wieder andere scheuen die Kosten einer Tauffeier.“

Letzteres wird am 2. Juni kein Hindernis mehr darstellen, denn nach dem Festgottesdienst wird es ein großes Grillfest geben. „Das ist dann für alle eine gemeinsame Tauffeier“, sagt Sowa. So sollte es auch sein, denn die Taufe sei kein Familienfest, sondern in ihrer eigentlichen Bedeutung ein Gemeindefest.

200 mögliche Täuflinge

„Wir wollen mit dieser Aktion deutlich machen, wie wichtig die Taufe im christlichen Glauben ist. Gott sagt ,Ja’ zu uns. Es macht deutlich, welche Beziehung er zu uns hat. Auch zu einem Säugling, der erst kurz auf der Welt ist und noch nichts geschafft hat, sagt Gott ,Ja’. Die Taufe ist unser Band zum Himmel“, sagt Overath.

Mehr als 200 potenzielle Kandidaten für eine Taufe gibt es in den Listen der drei Gemeinden. Anmelden kann sich jeder „Taufinteressent“ im Gemeindebüro Mitte, 25 890. „Danach werden dann die zuständigen Pfarrer auf die Menschen zugehen, um ein Taufgespräch zu führen. Dieser Hausbesuch spielt eine wichtige Rolle, denn es gibt den Täuflingen einen neuen Blick auf Glaube, Kirche und die Taufe“, so Overath.

Ganz gleich wie viele Gemeindemitglieder sich zur Taufe anmelden, die persönliche Atmosphäre wird nicht verloren gehen. „Natürlich wird es ein bisschen Überwindung kosten, die Taufe in diesem Rahmen nachzuholen, denn es werden viele Menschen am Gottesdienst teilnehmen, aber die Täuflinge werden ja nicht allein sein“, sagt Kirsten Sowa. In den vergangenen Jahren kamen immer mehr als 100 Menschen aus den drei Gemeinden in den Stadtgarten. „Ein würdiger Rahmen für das Gemeindefest Taufe“, findet Gräwe.