Gelsenkirchen. Eine Projektgruppe der St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH hat ein Konzept für die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie erarbeitet. Es sei es nicht Geld alleine, was eine gute Arbeitsstelle ausmache. Auch die Arbeitsbedingungen müssen stimmen.

Wohin mit dem Kind, wenn der Schichtdienst schon morgens um 6 Uhr beginnt, der Kindergarten aber erst um 7.30 Uhr seine Türen öffnet? Oder wenn plötzlich eine schwere Operation ansteht, die es unmöglich macht, den Nachwuchs pünktlich um 17 Uhr in der KiTa abzuholen? Viele berufstätige Eltern kennen solche Fragen aus dem Alltag.

Alltagshilfen anbieten

Die St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH, unter deren Dach unter anderem das St. Marien-Hospital Buer und das Marienhospital Gelsenkirchen an der Virchowstraße stecken, will ihren Mitarbeitern nun endlich eine Antwort bieten. Deshalb hat hier eine Projektgruppe mit Mitarbeitern aus verschiedenen Arbeitsbereichen ein Konzept für die bessere Vereinbarung von „Beruf und Familie“ erarbeitet, das inzwischen sogar von der Hertie-Stiftung zertifiziert worden ist. „Viel wichtiger als diese Zertifizierung ist uns jedoch, dass wir unseren Mitarbeitern mit diesem Projekt ganz gezielte Alltagshilfen anbieten können. Denn dann können sie sich viel besser auf ihre Arbeit konzentrieren“, sagt Projektleiterin Dr. Victoria Jansen, die als stellvertretende Verwaltungsdirektorin der St. Marien-Hospitals Buer genau weiß, wie wichtig zufriedene Mitarbeiter sind. „Wir haben bereits 2009 erkannt, dass uns ein Fachkräftemangel drohen wird, wenn wir es nicht schaffen, gute Mitarbeiter zu halten und neue an uns zu binden“, erklärt Jansen. „Vor allem qualifizierte Ärzte sind schwer zu halten, wenn ihnen an anderen Häusern bessere Konditionen geboten werden.“

"Man muss die Ideen auch in die Tat umsetzen."

Doch sei es eben nicht Geld alleine, was eine gute Arbeitsstelle ausmache. Auch die Arbeitsbedingungen spielen eine große Rolle. „Viele unserer Mitarbeiter haben in einer Befragung angegeben, dass sie sich verlässliche Betreuung für ihre Kinder oder Hilfe bei der Pflege von Angehörigen wünschen“, so Jansen. „Aber es reicht nicht, immer nur über solche Themen zu diskutieren. Man muss die Ideen auch in die Tat umsetzen. Und uns fiel dann auf, dass wir über viele Infrastrukturen bereits verfügen, da es unter dem Dach der St. Augustinus GmbH ja auch Kindergärten und Pflegeheime gibt.“

So wurde von der Projektgruppe „Beruf und Familie“ in kürzester Zeit das „Kinderzimmer St. Lucia“ im Verwaltungsgebäude des Marienhospitals eingerichtet. „Das ist kein Kindergarten“, betont die Projektleiterin, die im Juni selber Mutter wird, „sondern ein Betreuungsangebot mit flexiblen Arbeitszeiten. Hier können Mitarbeiter ihre Kinder auch stundenweise abgeben und trotzdem sicher sein, dass sie gut betreut werden.“ Darüber hinaus sind auch Ferienprogramme geplant.

Eltern schwärmen

Den Kindern macht das Spiel im Kinderzimmer sichtlich Spaß, sie haben Erzieherin Lena Strux sofort ins Herz geschlossen. Und auch die Eltern schwärmen. „Für mich und meine Frau, die als OP-Schwester arbeitet, war das Thema Betreuung zuvor ein echtes Problem, da wir von Regensburg hierher gezogen und beide hier tätig sind“, sagt Narkosearzt Dr. Wolfgang Premm, der Sohn Theo jetzt immer in seiner Nähe hat...