Gelsenkirchen. Wenn die Tagesmutter ausfällt, können E.ON-Mitarbeiter jetzt ihre Kinder mit zur Arbeit nehmen. Im Regionalzentrum West in Gelsenkirchen wurde ein Eltern-Kind-Zimmer eröffnet. Neben Kissen und Spielzeugen stehen Monitore und Faxgeräte. Ein Besuch in einem ungewöhnlichen Büro.

Ein Wickeltisch, dicke bunte Kissen, Tisch und Stühle in knalligen Farben, jede Menge Bücher und Spielsachen, dazu ein Fernseher mit DVD-Spieler: Das Eltern-Kind-Zimmer bei E.ON ist bestens gerüstet für den Nachwuchs der Mitarbeiter. Gleich nebenan, durch eine offene Tür zu erreichen, ist ein Arbeitsbereich eingerichtet. Zwei Computer stehen hier, Monitore, Drucker und Faxgerät ebenfalls.

„Wir wollen damit unsere Mitarbeiter in Versorgungsnotfällen unterstützen”, erläutert Franziska Krasnici, Pressesprecherin im E.ON Regionalzentrum West. „Wenn also die Tagesmutter ausfällt oder die Kita geschlossen hat, brauchen sich die Mitarbeiter keine großen Sorgen zu machen. Sie können den Nachwuchs einfach mit zur Arbeit bringen.”

Bei der Einrichtung des Zimmers habe E.ON mit dem Kinderschutzbund, dem konzerneigenen Familienservice und dem konzernweiten Gesundheitsnetzwerk eng zusammengearbeitet, berichtet Franziska Krasnici. „Wir haben alle Sicherheitsstandards eingehalten. Es gibt sogar einen eigenen Evakuierungshelfer für alle Fälle.”

Die Ausstattung des Kinderzimmers sei zum größten Teil gekauft worden. „Aber viele Kollegen haben Kinderbücher oder Spielsachen mitgebracht und gespendet. Das soll ja ein lebendiges Zimmer werden, der Bestand kann also ruhig weiter wachsen”, meint die Pressesprecherin. „Der Fernseher ist übrigens nur zum DVD-gucken da”, ergänzt Krasnici: „Allerdings sind die Filme natürlich altersgerecht ausgesucht.” Auch hier haben die Angestellten kräftig mitgeholfen, den Bestand zu vergrößern.

Drei Arbeitsplätze aus drei Teil-Gesellschaften

Während die Ausstattung des Kinderzimmers noch relativ problemlos vonstatten ging, gab es beim Arbeitszimmer für die Eltern schon ganz andere Schwierigkeiten zu überwinden: „Hier haben sich drei eigenständige Gesellschaften aus dem Konzern zusammengetan, um das Eltern-Kind-Zimmer einzurichten”, erklärt Franziska Krasnici. „Allerdings haben die alle unterschiedliche IT-Systeme. Die mussten wir hier irgendwie vernetzen, damit auch Mitarbeiter aus allen drei Gesellschaften den Arbeitsplatz nutzen und auf ihre entsprechenden Daten zugreifen können.” Doch auch dieses Problem sei letztendlich behoben worden, die Arbeitsplätze sind „in vollem Umfang nutzbar.”

Und auch hier werden die Kinder das Erscheinungsbild prägen können: „Wir haben Malsachen angeschafft, die Kleinen können also auch kreativ werden.” Danach kommen die Kunstwerke in einen Rahmen „und werden auf Wunsch auch im Arbeitszimmer aufgehängt.”

Mittlerweile ist das Eltern-Kind-Zimmer offiziell eröffnet, erste Anmeldungen hat es auch schon gegeben: „Wir sind natürlich sehr gespannt, wie das Zimmer angenommen wird”, meint Franziska Krasnici. „Aber die bisherigen Rückmeldungen machen uns Mut.” Für viele sei das Angebot eine echte Erleichterung, „weil eine ganze Reihe Mitarbeiter keine Verwandtschaft hier in der Nähe haben, bei der die Kinder kurzfristig unterkommen könnten.”

Maximal drei Tage am Stück

Allerdings ist die maximale Nutzungsdauer des Eltern-Kind-Zimmers auf drei Tage am Stück beschränkt, weiß Pressesprecherin Franziska Krasnici: „Für eine länger dauernde Betreuung gelten dann wieder andere gesetzliche Bestimmungen. Dann müssten wir beispielsweise eine eigene Kindertagesstätte einrichten.” Jedoch wäre das ein „Riesenaufwand”, nicht nur in finanzieller Hinsicht: „Und das lohnt sich momentan für uns einfach nicht.”

THS ist familienfreundlich

Die Treuhandstelle für Bergmannswohnstätten (THS) ist besonders familienfreundlich, und das hat das Unternehmen jetzt auch schriftlich. OB Frank Baranowski zeichnete jetzt das Unternehmen für seine Bemühungen und Angebote aus. „Wir haben ja vor fünf Jahren das Bündnis für Familie mitbegründet”, berichtet THS-Sprecherin Marie Mense. „Deswegen haben wir uns an der Checkliste entlang gearbeitet und unser Unternehmen entsprechend aufgestellt.”

So bietet die THS ihren Mitarbeitern ein Gleitzeit-Modell, um Arbeitszeiten flexibel gestalten zu können, oder verschiedene Teilzeitmodelle: „Momentan gibt es bei uns etwa 80 unterschiedliche Arbeitszeitmodelle, aber wir wollen uns weiter flexibilisieren”, heißt es in der offiziellen Präsentation von THS. In den vergangenen Sommerferien gab es zudem eine Ferienbetreuung für Kinder mit verschiedenen Aktivitäten. Insgesamt hat sich die THS mit rund 50 Aspekten um die Auszeichnung beworben.

Frank Baranowski lobte in seiner Rede aber nicht nur die Aktivitäten des Unternehmens in Bezug auf die Mitarbeiter, sondern auch, dass die Treuhandstelle ihre Mieter mit in das Konzept einbezogen hat.