Oberhausen. Tagesmütter sind rar - in Oberhausen gibt es derzeit gar eine Warteliste. 50 Eltern warten derzeit. Das Angebot soll ausgeweitet werden. Denn dazu ist die Stadt sogar verpflichtet. Eine Öffentlichkeitskampagne soll für den Beruf werben.
Wer sein Kind in die Obhut einer Tagesmutter geben möchte, muss sich derzeit erst einmal gedulden und hinten anstellen. Der Grund: Tagesmütter sind rar, die für die Vermittlung zuständige Kindertagespflegebörse – eine Einrichtung des Kinderpädagogischen Dienstes – führt derzeit gar eine Warteliste, bestätigt Mitarbeiterin Rita Tuscher, 50 Eltern warten derzeit.
Ziel sei es daher, die Betreuung – im Moment kümmern sich 110 Tagesmütter um 260 Kinder – auszuweiten, sagt Klaus Gohlke, Leiter des Kinderpädagogischen Dienstes. Und dazu ist die Stadt sogar verpflichtet: Laut Kinderförderungsgesetz besteht ab 2013 ein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für alle Kinder unter drei Jahren. Oberhausen muss diese Vorgabe bedarfsgerecht umsetzen, das heißt: Jeder, der einen Platz für sein Kind möchte, soll auch einen bekommen. Eine Umfrage habe ergeben, dass der Wunsch nach einem Platz bei rund 30 Prozent der Eltern bestünde, sagt Klaus Gohlke.
Auswirkungen des KiföG
Das Kinderförderungsgesetz (KiföG) sieht bis 2013 eine Betreuungsquote von 35 Prozent aller Kinder unter drei Jahren vor.
30 Prozent dieser Plätze sollen durch Tagesmütter abgedeckt werden. In Witten müssen deshalb zu den bisher betreuten 35 Kindern weitere 210 Tagespflegeplätze geschaffen werden.
Man sei auf einem guten Weg, diese 30 Prozent bis 2013 zu erreichen, schätzt der Fachmann die Lage ein. Berechnungen vom Oktober vergangenen Jahres zufolge werden – neben den bereits bestehenden Plätzen – 800 weitere in Kitas und 184 zusätzliche Plätze in der Kindertagespflege benötigt.
Stadt hat die Vergütung neu geregelt
Seit knapp zwei Jahren sei die Stadt bemüht, die Zahl der selbstständigen Tagesmütter zu erhöhen, sagt Klaus Gohlke. Einen ersten Anreiz habe man bereits mit einer Veränderung des Vergütungssystemes geschaffen: Seien Tagesmütter in der Vergangenheit etwa im Falle einer unerwarteten Abmeldung nicht abgesichert gewesen, erklärt Gohlke, würde die neue Pauschalregelung diese Risiken abdecken. Kostenfaktor der Förderung: 443 000 Euro.
Um weitere Bürger für den Beruf der Tagesmutter oder des Tagesvaters zu begeistern, will der Kinderpädagogische Dienst im Sommer eine großangelegte Öffentlichkeitskampagne starten.