Gelsenkirchen. . In dieser Woche jährt sich der Todestag von Franz Darpe zum 100. Mal. Sein Enkel Karl Wolters (94) nimmt dies zum Anlass, an den Mann zu erinnern, dessen Wirken der Nachwelt tiefe Einblicke in die Geschichte von Gelsenkirchen ermöglicht.

Wer ganz tief eintauchen möchte in die Geschichte von Gelsenkirchen und Umgebung, der kommt früher oder später an Franz Darpe nicht vorbei: Als Heimatforscher hat der gebürtige Warendorfer sich mit den Bau- und Kunstdenkmälern von Westfalen befasst. Auch der Stadt, dem „Land“ und dem Kreis Gelsenkirchen hat er dabei zwischen 1868 und 1911 zahlreiche Schriften gewidmet. In dieser Woche jährt sich Franz Darpes Todestag zum 100. Mal. Sein Enkel Karl Wolters (94), der in Bulmke-Hüllen wohnt, nimmt dies zum Anlass, an den vielbeschäftigten Großvater zu erinnern.

Gelsenkirchen im März

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Stolz zeigt Wolters Bilderalben, dicke Bücher mit Stadtgeschichte(n) aus Bochum und ganz edel gestaltete Geschichtsbände über Gelsenkirchen, die mit goldener Farbe verziert sind.

„Das hier ist nur ein kleiner Teil der Schriften, die mein Großvater uns hinterlassen hat“, erklärt Wolters. „Er hat zu Lebzeiten fast ununterbrochen geschrieben, neben Briefen sind dabei auch ganze Geschichtsbücher entstanden. Dabei war er hauptberuflich kein reiner Historiker, sondern Gymnasialdirektor.“

Urkundenbücher durchforstet

Doch mit einem einfachen Job habe sich Franz Darpe nicht zufrieden geben wollen. „Schon früh wollte er unbedingt Karriere machen, das bezeugen die Briefe, die er auf seinen Reisen und bei den frühen beruflichen Stationen verfasste“, so Wolters. Für diese Karriere nahm der spätere Professor Dr. Franz Darpe viel Arbeit in Kauf, durchforstete in seiner Freizeit nach dem Schuldienst Urkundenbücher und Kirchenverzeichnisse.

„Mit Tinte und Federhalter hat er seine historischen Forschungsergebnisse dann abends und nachts bei Kerzenlicht zu Papier gebracht, um die Geschichte der Region für die Nachwelt zu hinterlassen“, erzählt sein Enkel, der den kompletten Nachlass einst erbte. „Leider hat der Opa keine Ordnung gekannt und uns eine Blättersammlung hinterlassen, die wie Kraut und Rüben aussah“, stöhnt er dann.

Inzwischen wurden viele der Schriften im Bochumer Stadtarchiv sortiert und geordnet - dort gilt Darpe denn auch als einer der wichtigsten Stadthistoriker, der unter anderem den Codex Traditionum Westfalicarum fortschrieb.

Buer im März 2011

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Die Spuren, die er in Gelsenkirchen mit Hinblick auf die Stadtgeschichte hinterließ, sind nicht weniger spannend zu verfolgen. So erklärt er in seinen Büchern nicht nur die Herkunft der einzelnen Stadtteilnamen wie Bulmke (hergeleitet von Bullerbeke, dem umgangssprachlichen Ochsen-Bach) und Bismarck (der früheren Braubauerschaft), sondern auch, wie die Bleckkirche als älteste evangelische Kirche der Stadt mit den Jahren Gestalt annahm. Ganz nebenbei wurde Franz Darpe auf diese Weise zum Kunsthistoriker, der erklärte, wo welche Altar- und Kunstschätze ursprünglich zu finden waren.

Seinen Karriere-Höhepunkt erlebte er als Vorsitzender des Philologenverbandes, der beim 80. Geburtstag von Bismarck direkt neben diesem sitzen durfte. „Das war für ihn das Erlebnis seines Lebens“, sagt Karl Wolters.

Historische Bilder der Zechen in Gelsenkirchen-Nord

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