Eine Ausstellung über Ausländer im Ruhrbergbau ist am Sonntag im Wissenschaftspark eröffnet worden. Unter dem Motto „Bergfremd(e)“ zeigen das Montanhistorische Dokumentationszentrum am Deutschen Bergbau-Museum Bochum und das Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen auf neun Transparenten historische Fakten, Fotos und Dokumente. Die – eher schmale – Präsentation gehört zur Ruhr.2010-Ausstellungsreihe „Fremd(e) im Revier!?“ 2005 lebten 1,1 Millionen Personen mit Migrationshintergrund im Revier. Davon knapp die Hälfte mit ausländischer Staatsangehörigkeit.

Bergfremde sind nicht nur die sogenannten Gastarbeiter, die Italiener, Griechen und Türken, die in den 1950er-Jahren ins Ruhrgebiet kamen, weil der Arbeitskraftbedarf so groß war, dass er mit den Bewohnern der Region alleine nicht zu decken war, sondern auch Zugewanderte aus dem Ostteil Preußens, die im Zuge der rasanten Expansion des Ruhrbergbaus ab 1870 zuwanderten. Aber nicht alle Ausländer kamen freiwillig. Während beider Weltkriege mussten Millionen ausländischer Arbeiter und Kriegsgefangener unter unmenschlichen Bedingungen in Deutschland und auch im Ruhrbergbau Zwangsarbeit verrichten. Davon erzählen die Transparente. Sie berichten aber auch von Menschen wie dem belgischen Bergingenieur Joseph Chaudron, der Präsident der Zeche Dahlbusch wurde. Oder vom irischen Unternehmer William Thomas Mulvany, der die Zechen Hibernia (Gelsenkirchen) und Shamrock (Herne) erschloss. Die Geschichte der beiden erzählen die Planen „Unternehmer, Finanziers und Ingenieure“.

Insgesamt neun Transparente stehen unter den Arkaden an der Munscheidstraße. Auf „Polen und Masuren“ ist eine Fahne des Polnischen Knappenvereins Dortmund-Eving abgebildet. Ein Schild mit deutschen und türkischen Warnhinweisen der Bergbau-Berufsgenossenschaft ist auf „Wiederaufbau, Wirtschaftswunder, Gastarbeiter“ zu sehen. Die Fotos sind zumeist aus den Archiven der Aussteller selbst.

Die Ausstellung geht bis zum 31. August 2010. Montags bis freitags ist sie von 7 Uhr bis 18 Uhr, samstags von 8 Uhr bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.