Gelsenkirchen. . Einige Zeit brauchte Olaf Schubert, um sein humoristisches Level zu erreichen. Trotzdem kam der Comedian bei seinem Auftritt im MiR gut an. Obwohl ihm die Gratwanderung bei aktuellen Themen, wie der Atom-Katastrophe in Japan, nur einigermaßen gelang.

Olaf Schuberts Berechnungen haben ergeben: „Deutschland hat noch für 40 Jahre Windenergie.“ Dann seien die Vorräte aber erschöpft. Als er für diese Pointe am Mittwochabend (30. April) im Großen Haus im MiR Applaus bekommt, ist der leicht sächselnde Kabarettist aus Dresden doch sehr verwundert bis entrüstet: „Es klatschen einige hier, als würden sie das zum ersten Mal hören.“ Dazu zieht er in seiner unvergleichlichen Art die Mundwinkel nach unten, setzt diesen lethargischen Blick auf und stemmt die Hände in die schmächtigen Hüften, die nur knapp vom obligatorischen gelben Strickpullunder bedeckt werden.

"Ich beschäftige mich mit Problemen, ganz klar"

Er braucht bei seinem Programm „Meine Kämpfe“ ein wenig, um sein humoristisches Level zu erreichen. Erst frühstückt der labile „Betroffenheitslyriker“ Witze über das Ruhrgebiet ab. So ist Olaf Schubert etwa erstaunt darüber, dass das Musiktheater nicht unter Tage ist und die Kinder hier nicht mit rußgeschwärzten Gesichtern durch die Gegend rennen. Und dann soll Angela Merkel in Wahrheit ein Mann sein. Nun, ja...

Aber er kommt, er kommt. „Ich bin ich“ heißt sein erstes Lied. Seine Freunde, Gitarrist Jochen Barkas und Bassist Herr Stephan, gesellen sich dazu. „Ich beschäftige mich mit Problemen, ganz klar“, sagt Olaf Schubert. Schwierig wird es, als der Dresdner erklärt, dass Japan dabei ganz oben auf seiner Liste stünde. Aber er bekommt die Gratwanderung einigermaßen hin und kalauert von entlaufenen Atomen, Grünkernspaltung und Gauleitern: „Die sind vorbereitet. Die haben Taschenlampen, die haben Gummistiefel.“

Gaddafi, der Nahe Osten und der Umweltschutz

Weitere Kämpfe verortet er in Libyen („Gaddafi, der letzte große Omniperverse“), im Nahen Osten, in der Ehe („Da wird sich hormongepeitscht behüpft bis zur emotionalen Verstopfung“) und im Umweltschutz („Der CO2-Ausstoß wird halbiert - auf CO1“). Und Olaf Schubert prangert die „Sterbensmüdigkeit“ der Alten an. Und: „Es werden nicht nur zu wenige Kinder geboren, es sind auch noch die falschen.“

„Hört auf, hört auf, hört auf mich!“, mahnt er und lädt mit einem Lied die Außerirdischen ein. Zum Schluss: „Viele müssen morgen arbeiten, da wollen wir nicht zu spät aufhören. Das ist das Schöne am Osten...“ Olaf hat übrigens zu Hause Windenergie, es zieht bloß aus der Steckdose.