Gelsenkirchen. .
Vor zehn Jahren wechselte Murat Topal aus Berlin-Neukölln von der Straße auf die Bühne, wurde vom Polizisten zum Comedian. Nun war er in der Kaue in Gelsenkirchen zu Gast - und erzählte vor 100 Zuschauern Kurioses aus seinem Dienst.
Vor zehn Jahren wechselte Murat Topal von der Straße auf die Bühne, von Streife zu Stand Up. Bis dahin hatte es immer geheißen: „Was denn nun, Türke oder Polizist?“ Der Cop-Comedian versicherte jetzt in der Kaue glaubhaft: „Geht beides.“ Aber das hätten wohl selbst seine lieben Kollegen bis zum Schluss nicht so ganz verinnerlicht. So manches Mal, erzählte Topal vor knapp 100 Zuschauern, hätte sein Kopf bei Einsätzen unliebsame Bekanntschaft mit einem Gummiknüppel gemacht. „Sorry, Murat, war’n Reflex”, hätten die Kollegen sich dann immer entschuldigt.
Stress, oder was?!
Während seiner Zeit als in Grün gewandeter Staatsdiener hat Murat Topal in Berlin so einiges erlebt. Der „Kreuzberger Polizist mit Neuköllner Migrationshintergrund“ erzählte anschaulich und mit durchaus schauspielerischer Begabung etwa vom Viertel-Aufpasser Pasulke, dessen Kissen auf der Fensterbank schon an seinem Unterarm festgewachsen war. Oder von den zahlreichen „Ghetto-Boys“, die ihre Hosenbeine in die weißen Tennissocken stopfen und oft „dieses Leiden mit dem Speichelfluss“ hätten. „Was los?! Was los?! Stress, oder was?!“, ätzt Topal authentisch und rotzt (trocken) auf die Bühne. Das Publikum brüllt.
Manchmal gleitet er zu sehr ab ins Klischeehafte, bemüht erschöpfte Comedy-Quellen. Aber dann erzählt er wieder kuriose und einzigartige Geschichten, die er in seinem Dienst als Polizist erlebte. Da wird er wegen „unzulässigen Lärms“ zu einer Punk-Pogo-Party gerufen, auf der er aber nichts ausrichten kann, weil er von einem Ende der Wohnung ins andere „getanzt“ wird. „Das glaubt mir immer keiner. Aber das ist wirklich alles passiert.“ Rappen kann er auch. Und sogar ein bisschen Breakdance. So richtig Straße eben. Und ganz ohne Stress.