Gelsenkirchen. Der Oberbürgermeister plädiert für Gleichberechtigung, Kabarettistinnen zeigen pointiert die Anfänge der Frauenbewegung auf - den Gästen des Empfangs von OB Frank Baranowski wurde ein abwechslungsreiches Programm geboten.
„Das Wissen um unsere Geschichte gibt uns auch die Kraft zum Weitermachen“, hatte Gleichstellungsbeauftragte Gaby Schäfer vor dem Auftritt von Gisela E. Marx und Dorrit Bauerecker noch gesagt.Das Frauenkabarett Generationenkomplott unterstrich denn äußerst pointiert, welchen Kraftakt die Urmütter der Frauenbewegung stemmen mussten. Die Frauen, die Wahlrecht, Recht auf Arbeit, Recht auf Studieren, Recht auf Kündigungsschutz in der Schwangerschaft, Recht auf Mitgliedschaft in einer Partei (...) erstritten haben. Und die so ganz nebenbei auch noch extrem geübt waren in der extremen Disziplin „Männersprüche ertragen“. Heute würden Frauen bei Bemerkungen wie: „Fräulein, sie sehen doch gut aus. Warum wollen sie denn studieren?“ schlicht von Frechheit sprechen.
Das kabarettistische Duo führte die Frauen beim Empfang des OB anlässlich des 100. internationalen Frauentages am Sonntag im Kulturraum „die flora“ durch eine spritzige Jahrhundert-Revue. Und fütterte Gaby Schäfers Anmerkung, vieles sei schon erreicht worden, mit entsprechenden Beispielen.
Baranowski für Gleichberechtigung
Oberbürgermeister Frank Baranowski übernahm dagegen in seiner Begrüßung auch den Part des Mahners: „Noch immer verdienen Frauen in Deutschland rund ein Viertel weniger, als ihre gleich qualifizierten männlichen Kollegen. Damit liegen wir in Sachen Lohndifferenz negativ über dem Durchschnitt der Europäischen Union, in der dieses Delta nur bei rund 17 Prozent liegt“, sagte er und bemängelte gleichzeitig den Frauenanteil in Führungspositionen von gerade mal drei Prozent, „vor allem, wenn man bedenkt, wie groß der Anteil hoch qualifizierter Frauen ist, die erfolgreich im Erwerbsleben stehen“.
Dass er sich als Mann für berufliche und finanzielle Gleichberechtigung stark macht, hätte man(n) ihm noch vor 100 Jahren ziemlich übel genommen.