Gelsenkirchen. . Das DGB-Haus der Jugend konzipierte zum Internationalen Frauentag sieben Stationen für Mädchen ab 14 Jahren. Dort sollten die jungen Frauen über ihre Lebensziele nachdenken. Bei vielen steht der Wunsch nach Selbstständigkeit an erster Stelle.

Die traditionelle Rollenverteilung ist out. Job, Auto, eigene Wohnung, Reisen, Familie gründen, das wollen auch die Mädchen. Schon lange. Und wie die Reihenfolge zeigt, steht der Wunsch nach Selbstständigkeit zunächst an erster Stelle. Wie der spätere Mann und Vater der Wunschkinder heute aussehen muss? Kristina, 13 Lenze jung, sagt cool: „Traumprinz war gestern.“ Hoppla. Das klingt überzeugt. Freundin Lisa (13) denkt sogar an die Gesundheit. „Fit bleiben“, das will sie auf jeden Fall.

Über Lebensziele nachdenken

Die zwei sind auf der Aktionsinsel „Du machst den Plan“. Eine von sieben Stationen im DGB-Haus der Jugend an diesem 8. März und ganz speziell für die ganz jungen Frauen konzipiert. Die sollen sich schlau und stark machen, über Lebensziele nachdenken, eigene Stärken entdecken, diskutieren – und den Fragen nachgehen, was Mädchen und Jungen heute tatsächlich unterscheidet und wie Gleichbehandlung 2011 aussieht. Obwohl – „Würden Sie Ihr Auto von einer Frau reparieren lassen?“ – manche Klischees eben doch nicht klein zu kriegen sind.

Jenny, die 19-Jährige, hat sehr konkrete Vorstellungen über ihre Lebenslinie in den kommenden 30 Jahren. Eine „wohltuende Ausbildung“ will sie machen. Wohltuend? Die junge Frau lacht. „Eine Ausbildung, die mir gut tut und mir Spaß macht. Ich möchte Erzieherin werden.“

"Das perfekte Mädchen"

Im Dachgeschoss lässt sich eine andere Mädchengruppe gerade von den „Hühnern“ aus dem Fritz-Steinhoff-Haus die Ausstellung „Alles anders – alle gleich?“ erklären. Es geht um Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen, um das Frauen- und Männerbild in den Medien, um „das perfekte Mädchen“, gemalt und beschrieben von Jungen- wie von Mädchenhänden. Zur Ausstellung gehört auch das Ergebnis einer Umfrage unter 95 Schülern.

An die 35 junge Frauen aus Jugendhäusern und -verbänden sind nachmittags zur Stelle. Das gleiche Programm am Vormittag, freigehalten für Schulklassen, fiel mangels Teilnahme der Schulen aus. „Stärken und zusammenführen“ will das Netzwerk aus Falken, DGB-Jugend, ev. Jugendreferat des Kirchenkreises Gelsenkirchen-Wattenscheid, Bauverein Falkenjugend und ev. Kindergarten-Gemeinschaft. Seit einem dreiviertel Jahr haben die Gruppen am Konzept für diesen Tag gearbeitet.

Das „Inselhopping“ versteht sich als Angebot, als Aspekt zum Nachdenken, als Initialzündung. Neue Kontakte knüpfen können Mädchen natürlich auch – am Nachmittag des 8. März allerdings, da kennen sich schon viele aus den Gruppen, in denen sie sonst ihre Freizeit verbringen.