Gelsenkirchen.

Unter dem Motto „Ohne Gleichstellung kein Fortschritt“ fand am Sonntag in der Schauburg ein Empfang der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) zum internationalen Frauentag statt.

Der jährte sich 2011 bekanntlich zum 100. Mal. „Die Forderungen von damals sind noch aktuell. Es hat sich nicht wesentlich geändert“, sagte Silke Ossowski, Vorsitzende der AsF Gelsenkirchen. Zwar dürften Frauen wählen, auch ihren Beruf, „aber ein Mann wird im Job noch immer einer besser qualifizierten Frau vorgezogen“. Eine Ansicht, die etliche der Frauen im Alter 40 Plus teilten.

Viele jüngere Frauen waren nicht gekommen. „Die sind in Horst und demonstrieren oder machen bei dem schönen Wetter lieber einen Familienausflug“, so Ossowski, während an den Tischen hinter vorgehaltener Hand über Nachwuchssorgen geklagt wurde.

Landtagsabgeordnete Heike Gebhard weiß, warum. „Die jungen Frauen haben das Gefühl, ich bin gut ausgebildet, was soll mir entgegenstehen. Die müssen erst den Realitätsschock bekommen“, meinte die Politikerin, die einst selbst vor der Herausforderung stand, Familie und Beruf zu vereinen.

„Unbewusst schwingt das im Bewerbungsgespräch immer mit, die Frau könnte ja eine Familie planen. Das ist diese gläserne Decke. Es spricht nur keiner aus.“ Dass gerade im Ruhrgebiet immer noch weniger Frauen berufstätig sind und dabei schlechter bezahlt werden, erklärte sie mit historischen Entwicklungen. Denn gerade in der Industrieregion sorgten die Männer für das Auskommen der Familie.

„Frauen haben lediglich dazu verdient. Und bis heute unterliegen Frauenberufe Zuverdiensttarifen. Damals gab es dafür ein gesellschaftliches Agreement“, so Gebhard, die sich sicher ist: „Wir sind noch nicht in der Normalität angekommen.“