Gelsenkirchen. . Falko Jorck vom Emscher-Lippe-Theater hat die Komödie “Außer Kontrolle“ des Engländers Ray Cooney überarbeitet und inszeniert. Das Stück feierte nun an der Gesamtschule Ückendorf in Gelsenkirchen Premiere.

Die Premiere von „Außer Kontrolle“, das neue Stück des Ensembles vom Emscher Lippe Theater (ELT), lockte am Freitagabend nur wenige Zuschauer in die Aula der Gesamtschule Ückendorf. Keine 50 Gäste begrüßte die Laiengruppe im Stadtsüden zur Erstaufführung des Verwechslungs-Schwanks.

Die hatten dafür aber ihren Spaß. Falko Jorck hatte mal wieder eine Komödie des Engländers Ray Cooney, einem der erfolgreichsten Autoren seiner Zunft, überarbeitet und inszeniert. In der Rolle des schwachköpfigen Dieter Müller wurde er auf der Bühne aktiv. Als eine Art gemäßigter Jerry Lewis mutierte er im Verlauf des Schwanks vom sklavenhaft herumkommandierten persönlichen Mitarbeiter des Finanzministers Robert Alter-Borhan (Gregor Ingendoh) zum Mann mit Durchblick.

Zur Handlung: Der Finanzminister mietet sich zwecks Liebelei mit der Sekretärin der Opposition (Simone Käseler) im Hotel Graf Koks ein. Die von langer Hand vorbereiteten Alibis sind lupenrein, doch bevor die beiden sich näher kommen können, werden sie von einem Detektiv (Klaus Köster) gestört, der tot im Fenster hängt. Der Minister muss sich was einfallen lassen, wenn sein Techtelmechtel nicht auffliegen soll. Und so muss ihm sein treu ergebener Müller aus der Patsche helfen.

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Von DerWesten

Verwechslungen und Verwirrungen

Es kommt zu großen und kleinen Lügen, zu unglücklichen Zufällen und glücklichen Wendungen, zu Verwechslungen und Verwirrungen. Der schwer depressive aber andererseits auch schwer cholerische Schwiegervater der Sekretärin (Siegfried Berndt) taucht auf, der Ministergattin (Uschi Ingendoh) gelingt ihr Überraschungsbesuch mehr als ihr lieb ist, der Zimmerservice (Sigrid Simiot) fordert Wucher-Trinkgelder, die Pflegerin (Jutta Jorck) der besorgten Mutter von Dieter Müller sieht nach dem Rechten und die Hotelmanagerin (Anna Sarah Jorck) zickt zu allem Überfluss auch noch rum.

Falko Jorck hat nicht einfach nur aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt, sondern „Außer Kontrolle“ ins Ruhrgebiet verortet. So ist etwa von den Tropen (Castrop, Waltrop und Bottrop) die Rede, der tote Schnüffler soll im Ewaldsee in Resse entsorgt werden und der Finanzminister verkauft seinen biederen Assistenten als den „größten Bock in der Regierung. Der kommt aus Gelsenkirchen. Die sind da alle so“.

Die Männer überzeugten, Abzüge bei den Damen

Die Darsteller agieren solide, besonders die Männer sind in ihren Rollen überzeugend, allen voran Falko Jorck, der in der zweiten Hälfte so richtig aufdreht. Abzüge bei den Damen: Die vereinzelt monotonen Stimmen gleiten ins Schrille ab, sobald es mal lauter wird. Auch die leise Musik aus den Lautsprechern stört stellenweise.

So viel sei verraten: Es stellt sich heraus, dass der Detektiv gar nicht tot ist. Aber das ist am Ende noch nicht mal die ­größte Überraschung...