Gelsenkirchen. . Das Online-Medienmagazin spinxx.de hat drei Redaktionen in Gelsenkirchen. Dort können Kinder zwischen 10 und 15 Jahren Arbeiten mit und über die verschiedenen Medien erstellen. Sie sollen so an eine kritische Mediennutzung herangeführt werden.
Spinksen: Ruhrgebietsdeutsch für vorsichtig, aber genau hinschauen. Der Duden kennt das Verb nicht, auch nicht die kölsche Variante spinxxen. Wie auch immer. Felix Lammert, Schüler der evangelischen Gesamtschule Bismarck, hat jedenfalls ausgesprochen gut und erfolgreich „gespinxxt“. Eine Buchrezension des 15-Jährigen über den voluminösen Filmband „The Godfather Album“ hat der international agierende Taschen-Verlag in Köln teilweise für seinen Online-Auftritt übernommen.
Wer mag, kann Felix’ Kritik nachlesen: auf „spinxx“. So heißt ein seit rund sechs Jahren existierendes Online-Medienmagazin, dessen Inhalte – Film-, Musik-, Buchkritiken, Interviews, Reportagen, kleine Film- oder Funkbeiträge – von Jugendlichen selbst bestimmt werden. „Die jungen Leute schreiben über die oder arbeiten mit den Medien, die sie selbst nutzen“, sagt die Journalistin Claudia Ferda, die im Medienzentrum eine von drei Gelsenkirchener spinxx-Redaktionen ehrenamtlich betreut (zwei weitere arbeiten als Schul-AGs an der Lessing-Realschule und am Gauß-Gymnasium). Claudia Ferda, die 2005 die vom Kölner jfc-Medienzentrum entwickelte und getragene Redaktion zusammen mit der Stadtbibliothek etablierte, prüft die eingereichten Beiträge, gibt Ratschläge, bittet gegebenenfalls um Überarbeitung, erteilt letztlich die Freigabe.
Entwicklung zu kritischen Mediennutzern
Ohne dabei in Inhalte einzugreifen. Meinungen sollen nur nicht unbedacht verbreitet werden. „Die Jugendlichen sollen lernen, sich zurückzunehmen, sollen reflektieren, sollen sich mit ihren eigenen Gedanken auseinanderzusetzen. Nur so können sie zu aktiven, kritischen Mediennutzern werden.“
Die rund 15 Jugendlichen aus allen Schulformen, die zurzeit der spinxx-Redaktion im Medienzentrum angehören, treffen sich dienstags zwischen 15.30 bis 18 Uhr. Gedacht ist das Online-Magazin für die Altersgruppe 10 bis 15, „aber wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Jugendlichen nicht gehen, nur weil sie 15 sind. Über zwei, drei neue Elf- oder Zwölfjährige würden wir uns schon freuen“ Auch Felix Lammert, der bei einer gestern als „offene Redaktion“ angesetzten „Medienrallye“ als „gestandener“ Redakteur Frischlinge betreute, denkt nicht ans Aufhören. Erst einmal ein paar Filmkritiken, und dann vielleicht wieder bei Taschen ein Rezensionsexemplar anfordern. Die guten Kontakte muss man schließlich nutzen.