Gelsenkirchen. Die Leipziger Buchmesse ist zu Ende. Was bleibt den kleineren Händlern in Gelsenkirchen vom Spektakel um Schmöker und neue Medien? Wie halten sie sich gegen die Konkurrenz der Internet-Buchhändler und der großen Ketten? Das geht nur mit Beratung.

Die Kamera-Teams sind abgerückt, die Kartons mit den Ausstellungs-Exemplaren eingepackt: Die Leipziger Buchmesse ist zu Ende. Doch was bleibt den (kleineren) Händlern vor Ort in Gelsenkirchen von dem Spektakel rund um Schmöker und neue Medien? Und wie schlagen sie sich durch im Dickicht wachsender Konkurrenz, etwa des Internet-Buchhandels und großer Ketten mit üppiger Präsentationsfläche? Eine Nachfrage in Stadtmitte, Buer und Erle ergab: gar nicht mal so schlecht.

Natürlich könnte es besser laufen, das Geschäft mit dem „Garten, den man in der Tasche trägt“, wie ein arabisches Sprichwort Bücher blumig umschreibt. Laut Börsenverein des Deutschen Buchhandels war der Umsatz im stationären Buchhandel mit einem Minus von 2,8 Prozent in 2010 im Bundesgebiet insgesamt leicht rückläufig.

"Recht stabiler Umsatz"

Vor Ort sieht die Situation teilweise anders aus. Beispiel Kottmann in Buer: Inhaber Dirk Niewöhner meldet von seinem 250-qm-Geschäft an der Nienhofstraße einen „recht stabilen Umsatz“, der nach einem Anstieg im Zuge der Flächen-Vergrößerung im Jahr 2009 jetzt stagniere.

Beispiel Isensee in Buer: Die Inhaber Christina und Stefan Isensee haben mit ihrer „Wohlfühlbuchhandlung im Herzen des Ruhrgebiets“ an der Rottmannsiepe eine 60-qm-Nische in Sachen Esoterik, Spiritualität und Naturheilkunde gefunden - die Umsätze seien leicht steigend, verkündet Stefan Isensee zufrieden. Die neue Belletristik der Leipziger Buchmesse? „Sie spielt kaum eine Rolle. Wir bedienen andere Themen“, und das für Kunden aus einem Einzugsgebiet von 50 bis 80 km.

Demgegenüber kann Franz Weber als Inhaber der 100-qm-Buchhandlung Weber an der Darler Heide in Erle den Trend zu rückläufigen Umsätzen eher bestätigen. Da käme ihm ein bisschen Rückenwind von der Buchmesse ganz gelegen. Aber Fehlanzeige. „Wir verzeichnen nur wenige Nachfragen nach Titeln, die im Zuge der Buchmesse vorgestellt wurden. Wenn hingegen Christine Westermann im Radio von einem Buch schwärmt, spüren wir das sofort“, erzählt Weber.

Ähnliches berichten auch Niewöhner von Kottmann sowie Sabine Piechaczek, die mit ihrem Kollegen Peter Wöhrl an der Sparkassenstraße im Zentrum die Buchhandlung Junius betreibt, wenngleich sie sofort drei gut laufende Neuerscheinungen aufzählen kann: „Leon und Louise“ von Alex Capus, „Der alte König in seinem Exil“ von Arno Geiger und „Freitisch“ von Uwe Timm.

Aber die gute alte Belletristik ist es schließlich auch, die bei allen Buchhändlern vor Ort einen großen Batzen des Umsatzes ausmacht -- zwischen 50 bis 70 Prozent. „Der größte Teil davon sind Bestseller“, sagt Niewöhner. Ganz individuelle Geheimtipps vom „persönlichen Buchhändler des Vertrauens“ seien aber nach wie vor gefragt - und letztlich das einzige Mittel, sich gegenüber den Filialen großer Ketten zu behaupten, sagen alle Beteiligten, erst recht gegenüber dem Internet-Versandbuchhandel.

Persönliche Beratung

„Nur über sehr guten Service und persönliche Beratung können wir punkten. So kaufen wir viele unserer Titel schon in Hinblick auf den Geschmack bestimmter Stammkunden ein. Außerdem gibt es so viele schöne Bücher abseits der Bestseller-Listen“, berichtet Weber.

Auf die persönliche Beratung setzt auch die Buchhandlung Junius: „Viele Kunden wollen unsere ganz subjektive Meinung zu einem Buch erfahren und mit uns diskutieren“, erzählt Sabine Piechaczek.

Buchmesse in Leipzig? Gefragt scheint wohl eher das literarische Duett vor Ort.