Gelsenkirchen. 20 Jahre hat das Kino Apollo Cinemas hinter sich. Zum Jubiläum wird gefeiert - mit Rabatten und Sekt für die Besucher. Außerdem wird renoviert. Unter anderem sollen im Eingangsbereich bald Filmtrailer zu sehen sein - um die Wartezeit zu verschönern.

Die Apollo Cinemas setzen auf mehr Ambiente und Abwechslung im Programm – und nach 20 wechselvollen Jahren auf stetige Entwicklung. Am Samstag wird das 20-jährige Jubiläum gefeiert.

Die Stein-Fliesen- und Spiegeldekoration im Foyer verschwindet gerade hinter einem neuen, schlichtweißen Wandvorbau. Im Multiplex trennt man sich derzeit von einigen baulichen Stilblüten der Postmoderne, der das Neun-Säle-Haus mit noch gut 2300 Plätzen auch seinen aufragenden Glasaufbau verdankt. Der charakteristische „Leuchtturm“ bleibt natürlich erhalten.

Korrigiert wird in Details. Die Eingangszone soll Sitzmöbel bekommen und mehr Loungebereich werden, auf Monitoren gibt es bald Trailer zu sehen. „Das soll alles eine etwas andere Identität kriegen, damit das nicht so ein Wartesaal-Image hat“, sagt Kino-Sprecher Stephan Zabka. Und Kinoleiterin Nicole Schikora ergänzt: „Wir wollen wieder mehr Treffpunkt werden und dafür sorgen, dass die Leute sich wohl fühlen und nicht sofort aufbrechen.“

Erstes Multiplex im Ruhrgebiet

Das Kino in Erle rüstet nach. Und das 30-köpfige Team bereitet sich aufs Jubiläum vor. Am 19. März 1991 wurde Einweihung gefeiert (mit einer Weltpremiere: Zum Start von „Homo Faber“ kam Regisseur Volker Schlöndorff). 20 Jahre später ist nicht unbedingt mit großem Bahnhof zu rechnen. Aber großem Kino – und 20-Prozent-Rabatten am Samstag auf Eintritt, Getränke und Speisen. Zu den Abend-Filmen gibt es zudem ein Glas Sekt für die Besucher.

Literaturverfilmungen stünden heute nicht mehr ganz weit oben auf dem Programm. Das Haus steht für Mainstream. Und es steht nach einer wechselvollen Geschichte nach der Übernahme durch Schauburg-Betreiber Michael Meyer 2009 auch wieder zunehmend für Erfolg und Konstanz und einen neuen Namen: Apollo Cinemas (auch wenn der sich noch nicht an der Außenwand findet). Der Start vor 20 Jahren unter dem Kino-Dach von Constantin-Warner war fulminant, Promis – von Bernd Eichinger über Til Schweiger bis zu Milla Jovovich – gaben sich in der Folge bei Premieren gerne ein Stelldichein. Der Gelsenkirchener Filmpalast war das erste Multiplex im Ruhrgebiet. Das zog.

Das Ruder herumgerissen

„Wir haben einen riesigen Zuschauerzuspruch gehabt, hier war es andauernd brechend voll“, sagt Frank Henning, Filmvorführer der ersten Stunde an der Willy-Brandt-Allee. Mit 5000 Besuchern pro Woche wurde dort kalkuliert. Doch mit der Konkurrenz in den Nachbarstädten sank der Kino-Stern langsam, aber gewaltig. Constantin, Warner, Village – große Namen wechselten in schneller Folge an der Fassade, investiert wurde immer weniger, der Niedergang schien nicht aufzuhalten.

Bis Meyer das Ruder herumriss. Nach 22 Tagen Schließung öffnete das Haus im Februar 2009 neu. „Meyer ist jemand, der das mit Herz und Leidenschaft macht“, sagt Schikora. Und der investiert. Zwei Säle wurden bereits auf 3-D-Technik umgestellt. Kostenpunkt je rund 100.000 Euro. Das Programm wurde um Reihen und Aktionen erweitert. Nur Filme abspulen war einmal. „Wir sorgen dafür, dass was passiert“, sagt Zabka. „Uns ist wichtig, das Angebot hier stetig zu erweitern.“

Gegen den Trend hatten die Apollo Cinemas 2010 „ein sehr gutes Jahr“, so Schikora. Beigetragen, steht für die stellvertretende Kinoleiterin Aysegül Cenge fest, haben dazu auch die türkischen Filme, die fest zum Repertoire gehören. „Das wird sehr gut angenommen.“