Die Neue Philharmonie Westfalen gibt sich im 4. Sinfoniekonzert vor allem romantisch. Und sie hat mit dem Trompeter Giuliano Sommerhalder einen tadellosen Virtuosen zu Gast.
„Schön, dass Sie trotz der Witterung den Weg zu uns gefunden haben“, begrüßte Stephan Popp, Intendant der Neuen Philharmonie Westfalen, die Besucher des vierten Sinfoniekonzerts im Großen Haus des Musiktheaters. Tatsächlich erschienen die Publikumsreihen stark dezimiert. Aber: Wer wegen Schnee und Eis zu Hause geblieben war, konnte das Konzert live am Radio mitverfolgen – WDR 3 machte es möglich.
Sommerhalder adelte die Kompositionen
Mit einem Gastsolisten, der in seiner noch jungen Karriere bereits mit Dirigenten wie Claudio Abbado oder Lorin Maazel arbeitete und mit zahlreichen bedeutenden Orchestern konzertierte, bestritt die Neue Philharmonie den ersten Teil des Programms. Trompeter Giuliano Sommerhalder, Jahrgang 1985, spielte mit dem Orchester vor zwei Jahren bereits die CD „Romantic Virtuosity“ ein (wir berichteten), nun erwies er sich auch live als technisch tadelloser Virtuose mit schlankem, gleichwohl warmem Ton und einem Händchen für hochromantische Klänge.
Dieser Neigung kamen die beiden ausgewählten Werke, beide mit russisch-folkloristischem Einschlag in nationalromantischem Klanggewand, entgegen.
Alexander Arutjunjans Konzert für Trompete und Orchester As-Dur wurde zu einem emotionalen Dialog zwischen Solo-Instrument und Kollektiv (mit starken Momenten der Hörner), während im rondo-artigen „Danse Russe“ von Oskar Böhme (1870 – 1938) die Trompete wesentlich stärker im Vordergrund steht. Sommerhalders Spiel adelte beide Kompositionen.
Nach der Pause bot die Neue Philharmonie die 2. Sinfonie D-Dur von Johannes Brahms. Generalmusikdirektor Heiko Mathias Förster stellte hier das Dramatische und Doppelbödige der gemeinhin als eher lichtes, froh gestimmtes Werk geltenden Partitur heraus.
Mathias Förster am Pult ließ das gut disponierte Orchester in sattem romantischen Klang aufblühen, wobei sich die Blechbläser im Kopfsatz den einen oder anderen Fauxpas erlaubten.
Am Ende gab’s für alle den verdienten Beifall.