Gelsenkirchen. . Im vergangenen Jahr verzeichnete das Polizeipräsidium Gelsenkirchen 4,2 Prozent weniger Straftaten als im Jahr 2009. Die Zahl der Gewaltstraftaten sank um 12,3 Prozent. Damit liegt der Rückgang in Gelsenkirchen erheblich über dem NRW-Durchschnitt.

Im Bereich des Polizeipräsidiums Gelsenkirchen sind im vergangenen Jahr 24.325 Straftaten erfasst worden. Das sind 4,2 Prozent weniger als im Jahr 2009. Gelsenkirchen liegt damit beim Rückgang der Kriminalitätsräte erheblich über dem Landesdurchschnitt von minus 1,1 Prozent.

Traditionsgemäß zwei Stunden, nachdem das Innenministerium in Düsseldorf die Landeszahlen bekannt gegeben hatte, stellten Polizeipräsident Rüdiger von Schoenfeld und Kriminaldirektor Jörg Henschel als Leiter der Direktion K die Kriminalstatistik 2010 für Gelsenkirchen vor. Allein der Rückgang um 4,2 Prozent, meinte von Schoenfeld, sei bereits ein schöner Erfolg nicht nur für die Gelsenkirchener Polizei, sondern für die Situation in der Stadt überhaupt. Erfreulich sei aber vor allem der gewaltige Rückgang der Delikte dort, wo man besondere Anstrengungen unternommen und Personal konzentriert eingesetzt habe.

23,3 Prozent weniger Raubdelikte

In der Statistik liest sich das so: Die Zahl der Gewaltstraftaten lag 2010 um 12,3 Prozent unter den Vorjahreszahlen (NRW: -2,7 %). Raubdelikte auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen gingen dabei um 23,3 Prozent zurück, die Zahl der Wohnungseinbrüche nahm um 7 Prozent ab.

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Der positiven Bilanz bei Straftaten gegen die körperliche Unversehrtheit oder bei Störungen der Intimsphäre (die etwa mit Einbruchsdiebstählen einhergehen) steht leider ein Abwärtstrend gegenüber: Als Folge der gesetzten Prioritäten sank die Aufklärungsquote um 5,04 Prozentpunkte von 50,50 auf 45,54 Prozent. „Wo wir gezielt aktiv werden können, sind wir sehr erfolgreich“, meint Henschel. Wobei die Ursache für die positive Entwicklung nicht ganz klar ist. Vielleicht hat sich als Folge von Prävention und Präsenz das Täterverhalten geändert; vielleicht sind manche „Mehrfachtäter im Rahmen justizieller Behandlung aber auch vorerst nicht in der Lage“, neue Straftaten zu begehen. „Aber wir können nicht bei allen Formen der Massenkriminalität gleichermaßen aktiv sein.“

Skepsis um Zahlen zum "Tatort Schule"

So wurden 2010 1885 Diebstähle aus Kfz bekannt – 13,08 Prozent mehr als 2009. Und die Zahl der Taschendiebstähle (2010: 763) nahm sogar um 46,45 Prozent zu. Hier ist die Aufklärungsquote mit 5,41 bzw. 3,20 Prozent besonders niedrig. Vor allem der Bereich Taschendiebstahl, ist Henschel sicher, „wird uns nach der Grenzöffnung im Osten noch große Sorge machen.“

Mehr als skeptisch ist Henschel bei der Statistik zum „Tatort Schule“, die für 2010 z.B. nur 16 Fälle von Bedrohung und 31 von Sachbeschädigung nennt. „Das Anzeigeverhalten vieler Schulen passt nicht, diese Zahlen sind ein Problem. Wenn wir knapp 100 Schulen gleichmäßig betreuen sollen und wollen, dann ist eine solch unrealistische Statistik einfach nicht hilfreich.“