Düsseldorf. . Die Jugendkriminalität in Nordrhein-Westfalen geht zurück. Der Anteil an allen Tatverdächtigen ist der niedrigste der vergangenen 40 Jahre. „Dass die Kriminalität junger Menschen ansteigt, lässt sich statistisch nicht belegen“, so Innenminister Ralf Jäger.
Die Jugendkriminalität in Nordrhein-Westfalen geht zurück. Die Polizei ermittelte im vergangenen Jahr 132.394 Tatverdächtige unter 21 Jahren, wie Innenminister Ralf Jäger (SPD) am Montag in Düsseldorf mitteilte. Das waren 3,7 Prozent weniger als im Jahr davor. Ihr Anteil an allen Tatverdächtigen ist demnach mit 26,7 Prozent der niedrigste der vergangenen 40 Jahre.
„Die Wahrnehmung zahlreicher Menschen, dass die Kriminalität junger Menschen ansteigt, lässt sich statistisch nicht belegen“, sagte der Innenminister. Die zurückgehenden Fallzahlen seien aber kein Grund zur Entwarnung. NRW wolle vor allem bei der Prävention gegen Jugendgewalt die Angebote gezielt ausbauen.
Auch insgesamt weniger Straftaten im vergangenen Jahr
Auch insgesamt sank die Kriminalität an Rhein und Ruhr im vergangenen Jahr um 1,1 Prozent (minus 15.637 im Vergleich zu 2009) auf 1.442.801 Straftaten.
Im Vergleich zum Höchststand im Jahr 2004 war dies laut Jäger ein Rückgang um über sechs Prozent (minus 89.000 Fälle). Die Aufklärungsquote von 49,9 Prozent ist das zweitbeste Ergebnis der vergangenen zehn Jahre. Die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen betrug den Angaben zufolge 494.955.
Hohe Aufklärungsquote
Im Jahr 2010 wurden 115 Menschen Opfer eines Mordes oder Totschlags. Dies war ein leichter Anstieg um 1,9 Prozent zu 2009. In 251 Fällen wurde ein Tötungsdelikt versucht. Die Polizei kommt bei Mord und Totschlag allerdings fast jedem Täter auf die Spur: 96,2 Prozent der Taten, auch der Versuche, klärten die Ermittler auf.
Das Risiko, in NRW Opfer eines vollendeten oder versuchten Tötungsdeliktes zu werden, ist heute wesentlich geringer als in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts. 1970 hatte es noch 641 Tötungsdelikte an Rhein und Ruhr gegeben. (dapd)