Gelsenkirchen. .
Beim Neujahrskonzert der Neuen Philharmonie Westfalen hörte das Publikum Musik von allen vier Komponisten der Strauss-Familie. Generalmusikdirektor Heiko Mathias Förster bezog die Zuschauer auch aktiv in den Abend ein.
Mit welcher Musik kommt man schwungvoll und gut gelaunt im neuen Jahr an? Die Antwort lieferte die Neue Philharmonie Westfalen am Neujahrsabend im Musiktheater. Alle vier Komponisten der Familie Strauss standen auf dem Programm, die wiener’sche Leichtigkeit und Lebensfreude war in jedem einzelnen Werk zu spüren. Generalmusikdirektor Heiko Mathias Förster moderierte den Abend und legte sich ins Zeug, damit das Publikum eine ordentliche Portion von dieser positiven Stimmung mit nach Hause nehmen konnte.
Ouvertüre mit Johann Strauss’ Walzer „Freut euch des Lebens“ . Dieser Walzer wurde komponiert, als der „Goldene Saal“ des Wiener Musikvereins 1870 eröffnet wurde. Tänzerisch leicht im Dreiviertel-Takt mit lyrischen Melodien und einem imposanten Ende, so lauten die Merkmale der Strauss-Walzer. Ein wenig rascher geht es bei den Polkas zu. Sei es die Jockey-, die Jagd- oder die Tick-Tack-Polka, an deren Ende das Publikum vier Takte lang „Tick-Tack“ ruft -- bei allen steckt das rasante Tempo und die Fröhlichkeit im Rausch der Geschwindigkeit an.
Vergnügungszug mit Conducteur-Horn und Trillerpfeife
„Für das nächste Werk habe ich mir extra ein Horn von der Deutschen Bahn besorgt“, sagte der Dirigent. Der „Vergnügungszug“ von Johann Strauss erforderte offenbar besondere Vorbereitung. Dieser hatte extra ein Conducteur-Horn, also ein Zugführer-Horn, hineinkomponiert, um die Geräusche des Zuges täuschend echt auf die Bühne zu bringen. Zwischendurch vernahm man auch eine Trillerpfeife und das Rattern der Schienen, ehe der Zug quietschend zum Stehen kam.
Das Publikum hatte seinen großen Auftritt in Johann Strauss’ „Im Krapfenwaldl“. Drei Zuschauer bekamen Flöten, die den Kuckucksruf imitieren können. Planmäßig sollten sie auf Wink des Dirigenten während des Stückes spielen. Der Rest des Publikums sollte auf Handzeichen zarte Küsschen werfen oder Vogelstimmen imitieren. So ganz reibungslos ging das alles jedoch nicht – zur Freude des Publikums wurde so mancher Kuckucksruf zu einem heillosen Durcheinander oder sogar verkehrtherum gerufen. Den krönenden Abschluss setzte ein Zuschauer: Auf das Dirigenten-Zeichen für die Vogelstimmen rief er laut „Miau“. Zum Finale wünschte das Orchester ein „Prosit Neujahr“ und spielte zum Ausklang „An der schönen blauen Donau“.