Gelsenkirchen. . Die Bismarcker Funken können fast alle Bühnenakteure aus den eigenen Reihen stellen – dank guter Nachwuchsarbeit. Eveline Hoffmann ist als Präsidentin Garant dafür. Eingespannt in die Arbeit sind fast alle Mitglieder.
Sie geben auf der Bühne den Ton an, sind Organisations- und Aktionskünstler, halten wie mit Kleisterhänden die Truppe zusammen: In der Karnevalsgesellschaft Bismarcker Funken verkörpern Frauen das starke Geschlecht.
Eveline Hoffmann ist als Präsidentin Garant dafür, dass die Familie zusammenhält. Bei der Jobverteilung ist über die Hälfte der 120 Mitglieder im Einsatz. „Ohne Mithilfe der Karnevalsfamilie“, sagt Eveline Hoffmann, „wäre der Verein nicht zu managen.“ Seit 19 Jahren ist die Powerfrau offiziell närrisch, war 2004 Stadt-Prinzessin, trainiert heute die fünf- bis Sechsjährigen in der Minigarde. Auch die Söhne Dominik (26) und Carsten (21) ließen sich damals anstecken und mischten sich unter die Gardetänzer. Wobei der Ältere auch den kleinen Prinzenthron bestieg.
Jeder ist eingespannt
Als Musterbeispiel für ehrenamtlichen Dauereinsatz gilt Anneliese Behnecke. Die 60-Jährige ist seit 40 Jahren dabei, war vor 21 Jahren Prinzessin, tanzte sich durch alle Garden und ist heute noch aktiv im Frauenballett. Sie gilt als Seele des Vereins, hilft beim Bühnen- und Wagenaufbau wie auch in der Küche.
Eingespannt in die Arbeit für die närrische Unterhaltungskost sind fast alle Mitglieder. Sie müssen nicht nur die Regie übernehmen, kreativ auf der Bühne agieren, sondern auch die Gäste bewirten.Hoffmann: „Wir stehen in der Küche, zapfen Bier, bedienen die Besucher.“ Der eine schmiert die Brötchen, der andere lässt zu Hause den Rollbraten schmoren. Dabei übernehmen die tanzenden Mädchen und Jungen der drei Garden häufig auch Doppelrollen. Nach den kräftezehrenden Tänzen auf der Bühne ziehen sie sich um und bedienen die Narren im Saal.
Bismarcker Funken
Tradition wird gewahrt
Als fünf Männer 1949 aus einer Bierlaune heraus im Schwarzen Diamanten an der Bismarckstraße das erste Helau auf die Bismarcker Funken ausriefen, war die heutige Chefin noch nicht geboren. Die Heimat ist Bismarck geblieben. Heute trifft sich die Vereinsfamilie in der Gaststätte „Zum Revier“, ebenfalls an der Bismarckstraße. Auch die Tradition, in Altenheimen und bei Sozialverbänden aufzutreten, ist bis heute geblieben. Eveline Hoffmann sieht eine gesellschaftliche Verpflichtung der Funken, auch dort gemeinsam zu feiern und Spaß zu vermitteln, wo dies nicht alltäglich ist. Konditionell scheinen es die Karnevalsverrückten zu verkraften. Immerhin kommen in einer Session etwa 25 Auftritte zusammen.
Um ein gutes Programm bieten zu können, reicht ein Blick in den Fundus eigener Beiträge. „Jacqueline und Melanie“ versprühen als Show-Duo Witz und Charme, trainieren gleichzeitig die Gruppe „Different beats“, die im Showtanz Bühnenerfolge feiern. Die verbuchen auch die beiden Solo-Mariechen Natascha und Romina. Sogar für die Bütt können die Bismarcker Funken mit Rita Langbein regelmäßige Volltreffer landen. Seit 25 Jahren lässt sie sich immer neue Lebensgeschichten einfallen. Minigarde, gemischte große Garde, Frauenballett sind auf der eigenen Bühne und auch bei anderen Gesellschaften präsent. Und selbst der eigene Techniker Bert Engels schnappt sich das Mikro und zeigt auch als Schlagersänger seine Qualitäten.
700 Zentner Bonbons für Rosenmontag
Die Wurzeln liegen in Bismarck, doch sind die Funken glücklich, auch als „Fremde“ im Schalker Gymnasium an der Liboriusstraße eine zweite Heimat gefunden zu haben.
Für Rosenmontag sind die Bismarcker gerüstet. In Eveline Hoffmanns Keller stapeln sich 700 Zentner Bonbons. Während die Versorgung für den Rosenmontagszug gesichert ist, macht ein Termin die 52-Jährige nervös. Am 26. Februar muss sie erstmals in eine neue Rolle schlüpfen. Bei der Gala soll sie als Sitzungspräsidentin die Narren bei Laune halten.
Und wenn die Jecken schließlich närrische Abstinenz üben, dann gibt’s endlich Zeit für ein Dankeschön. Im Juli sind alle Mitglieder zu einer Tagestour mit Grillparty eingeladen.