Gelsenkirchen. .
Die Kinderprinzenpaare des Ruhrgebiets treffen sich am 16. Januar im Erich-Kästner-Haus in Erle. Doch den Gastgeber, den Bund Ruhr-Karneval (BRK) plagen Nachwuchssorgen. Innovative Wege sollen Abhilfe schaffen.
Vier Stunden lang wird das Erich-Kästner-Haus in Erle am Sonntag, 16. Januar, zur karnevalistischen Hochburg der Kleinen. Dann findet, diesmal im Kooperation mit der Karnevalsjugend Gelsenkirchen, das traditionelle Treffen der Kinderprinzenpaare statt.
Seit 1984 veranstaltet der Bund Ruhr-Karneval (BRK), Dachverband von über 10 000 organisierten Karnevalisten im Ruhrgebiet, alljährlich dieses Treffen. Die kleinen Tollitäten, die nun ins Erich-Kästner-Haus in der Frankampstraße 43 einziehen und dort natürlich auch Ausschnitte aus ihrem jeweiligen Programm präsentieren, stammen aus Bergkamen, Bottrop, Datteln, Dortmund, Herne, Menden, Oer-Erkenschwick, Recklinghausen, Selm, Werne...
Gastgeber ohne Kinderprinzenpaar
Doch ausgerechnet der Gastgeber, die Jugendabteilung im Festkomitee Gelsenkirchener Karneval, kann in dieser Session kein Kinderprinzenpaar stellen.
Das Festkomitee setzt sich aus sechs Mitgliedsvereinen zusammen, die im turnusmäßigen Wechsel die großen und die kleinen Tollitäten stellen. 2009/10 kamen das Prinzenpaar Björn und Jessica (Tondorf) und die „Kleinausgabe“ Nico I. (Scheld) und Victoria I. (Lorak) aus den Reihen der KG Erler Funken. In dieser Session nun lag es an der KG Piccolo, die Narren-Regentschaft zu übernehmen. Die Prinzenpaar-Proklamation bereitete keine Schwierigkeiten – bis Aschermittwoch schwingen Maik I. (Heinze) und Alexandra I. (Schweinsberg) das Zepter. Doch bei den Kleinen musste Piccolo passen.
Nachwuchssorgen
„Wir haben“, sagt Vereinsvorsitzender Klaus Heinze, „große Nachwuchsprobleme bei den sogenannten Junioren“ (8-14 Jahre). Schon vor fünf Jahren, als Piccolo ebenfalls am Zuge war, hatte der Verein nur den kleinen Prinzen präsentieren können. Heinze, Geschäftsführer des DRK Gelsenkirchen, sieht ein generelles Problem. „Im Gegensatz zu ,ländlich-sittlichen’ Gegenden klagen in den Großstädten alle über Nachwuchsmangel – Technisches Hilfswerk, freiwillige Feuerwehr, Schach- und Schützenvereine.. Fußball ist die einzige Ausnahme.“ Die Großstadt-Jugend hat andere Freizeitinteressen, andere Freizeitmöglichkeiten.
Piccolo geht deshalb neue Wege, arbeitet in einem Pilotprojekt mit der Grilloschule zusammen. Im Rahmen der dort neu gebildeten Arbeitsgemeinschaft Tanz wollen zwei Solo-Mariechen versuchen, das Interesse am karnevalistischen Tanz, der übrigens als Leistungsssport anerkannt ist, zu wecken.