Gelsenkirchen. . Seit 1991 arbeitet die “Berufsgruppe gegen sexuelle Gewalt“ unter dem Namen “Blickwinkel“ in Gelsenkirchen gegen sexuellem Missbrauch. Zum 20. Jahrestag entstand eine Homepage. Sie soll Betroffenen möglichst schnell wichtige Informationen geben.

Es kommt immer auf den Blickwinkel an. Und auf diesen „Blickwinkel“ ganz besonders. Seit zwei Jahrzehnten arbeitet die gleichnamige „Berufsgruppe gegen sexuelle Gewalt“ gemeinsam gegen jede Form von sexuellem Missbrauch. Ein eng miteinander verwobenes Netzwerk von Experten unterschiedlichster Fachrichtungen sorgt dafür, dass das einstige Tabuthema ständig präsent bleibt.

Zusammenarbeit ist wichtig

Und dafür, dass Anlaufstellen bekannt, dass Hilfsangebote publik, dass rechtliche Probleme geklärt werden. Dass die eine Hand weiß, was die andere in einer anderen Institution tut. Gerade die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Einrichtungen spielt bei der Beratung und bei Hilfsangeboten für Betroffene von sexuellem Missbrauch eine entscheidende Rolle.

Im Jahre 1991 vom Mädchenzentrum gegründet, setzt sich die Gruppe „Blickwinkel“ aus Fachkräften unterschiedlichster Einrichtungen zusammen. Mit dabei sind zum Beispiel Vertreter von Beratungsstellen, von Vereinen, Behörden und Schulen.

Zum zehnten Geburtstag bekam „Blickwinkel“ ein eigenes Plakat, das der Gelsenkirchener Künstler Udo Dziersk gestaltet hatte und mit dem „Blickwinkel“ bis heute für seine engagierte Arbeit wirbt. In hoffnungsfrohen, optimistischen Farben.

Neue Homepage für schnelle Information

Zum 20. Geburtstag nun beschenkte sich die Gruppe mit einer eigenen Homepage. Mechthild Hohage von der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern des Gelsenkirchener Caritas-Verbandes freute sich darüber gestern zusammen mit Gaby Schäfer und Claudia Donsbach von der Gleichstellungsstelle. Konzipiert und gestaltet wurde der neue Internetauftritt von Michael Alkemper von „Nienhof“, dem Verein zur Förderung psychosozialer Arbeit.

Die Seite soll für jeden einfach nutzbar sein. „Darum ist sie barrierefrei und hat keinen Schnickschnack“, sagt Alkemper. Wichtig sei, dass sie schnell alle notwendigen Informationen transportiere. Intern ermöglicht die Homepage zudem den Mitgliedern der Gruppe einen schnelleren Austausch untereinander.

Monatliches Treffen

Ansonsten trifft sich die Berufsgruppe regelmäßig einmal im Monat zum Gedanken- und Erfahrungsaustausch. Regelmäßig werden zu bestimmten Themen Fachleute wie Richter oder Ärzte eingeladen.

In zwei Jahrzehnten entstanden immer wieder neue Einschätzungen von Themen und Aspekten. „Statistisch“, meint Mechthild Hohage, „ist sexuelle Gewalt nicht unbedingt angestiegen.“ Aber: „Das Thema ist öffentlicher geworden, es ist ins Bewusstsein der Menschen gerückt.“

Die Wahrnehmung sexueller Gewalt ist eine andere geworden. Opfer trauen sich, diese anzuzeigen. Auch wenn es noch immer eine hohe Dunkelziffer gibt. Inzwischen wisse man zudem, dass auch Frauen Täter seien und nicht nur Opfer, so Hohage.