Gelsenkirchen. Der KC Astoria ist zwar der jüngste Karnevalsclub in Gelsenkirchen, mit 180 Mitgliedern mittlerweile aber auch der stärkste. Seine Macher gelten als Multi-Organisatoren, gründeten zuletzt eine Jugendabteilung, um den Nachwuchs zu fördern.
Die Jecken vom KC Astoria scheinen die Stilisten unter den Karnevalisten zu sein. Der jüngste Club in Gelsenkirchen geht ohne eigenen Mundschenk nicht auf närrische Touren. Im feinen Gesellschaftsblau bedient der vereinseigene Oberkellner die Gäste. Etwas anders waren die Astorianer schon bei ihrer Gründung im Jahr 1982. Aus närrischer Traditionssicht gelten sie im Vergleich zu anderen Gesellschaften eher als Neuzeit-Karnevalsverein. In ihrem Wappen dokumentierten sie vor 29 Jahren mit dem Hinweis Gelsenkirchen-West deutlich, dass ihre Wurzeln zwischen Beckhausen, Schaffrath und Horst liegen. Bauer Becks in Schaffrath ist das Vereinslokal geblieben, doch sieht sich die Gesellschaft auch als Mitglied der gesamtstädtischen Karnevalsfamilie.
Kein Konkurrenzkampf
Der jüngste Verein ist mit 180 Mitgliedern inzwischen der stärkste geworden. Der Konkurrenzkampf zwischen den Gesellschaften wich dem gemeinsamen Ziel, das närrische Brauchtum stadtweit zu pflegen. „Wir unterstützen uns gegenseitig, niemand arbeitet gegen den anderen“, versichert Präsident Michael Lange. Jede Gesellschaft habe das Ziel, auch in Zukunft überleben zu wollen. Seine beiden Kinder hat der 45-Jährige schon überzeugen können. Die Tochter ist in der Tanzgruppe aktiv, der Sohn hilft beim Aufbau der Technik.
Die Macher vom KC Astoria gelten als Multi-Organisatoren. Sie richten nicht nur den Kinderumzug in Horst aus, sie stellen auch beim Sommerfest um Schloss Berge ein Programm mit ihren Gruppen auf die Beine. Und es sind mittlerweile viele Beine, die für Show- und Tanzspektakel auf der Bühne stehen.
Da die Zukunft nicht nur als kurze Periode vorgesehen ist, gründete Astoria eine eigene Jugendabteilung. "Wir ziehen uns den Nachwuchs heran", weiß Michael Lange, „der später auch bei der Stange bleibt.“ Schwer zu überzeugen sind Jungen, die im Pubertätsalter anderes im Kopf haben, als im Karneval aktiv zu werden.
Mit der Mini- und Juniorengarde setzt die Gesellschaft auf Fortsetzung ihrer ehrgeizigen Ambitionen im Show- und Gardetanz. Wobei die 15- bis 16-jährigen Mädchen in der Juniorengarde schon auf ihre neue Aufgabe als Kinderprinzengarde vorbereitet werden. Denn in der Session 2011/12 stellt Astoria Prinzen- und Kinderprinzenpaar.
Da sin' 'mer dabei
Viele Pokale für große Garde
Mit vielen Pokalen kehrte die große Garde, die als „Flying Stars“ auftritt, von Turnieren zurück. Die etwa 25 Mitglieder starke Truppe, in der auch Männer mittanzen, wird häufig auch von anderen Gesellschaften gebucht. Durch das interne Austauschprogramm zwischen den Karnevalsvereinen können auch die strapazierten Vereinskassen entlastet werden.
Die „Golden Girls“ sehen ihre Auftritte sowohl durch ihre Bewegungen als auch in der Kostümierung als Persiflage auf musikalische Stücke. Da wollen auch die Männer nicht auf der Stelle treten. Zum ersten Mal will sich das Sechserteam „Sky flash“ mit Athletik und Akrobatik im Hip-Hop-Straßentanz versuchen. Weitaus erfahrener sind da die „Party boys“, die sich seit 12 Jahren in entsprechende Kostüme werfen und sich dem Tanz mit Witz und Komik verschrieben haben.
Jährlich dekoriert Astoria eine Persönlichkeit, die sich für den Karneval engagiert hat, mit dem Narrenspiegel Und fürs Ansehen und die Stabilität der Finanzen wird auch investiert. Die „Ehrenritter“, die in noblem Rahmen in einen erlauchten Kreis aufgenommen werden, greifen öfter mal in die Tasche: damit’s weiter närrisch zugehen kann.