Gelsenkirchen. Gewalt und Kriminalität: Brutaler Angriffe am Tag erschüttert Bürger in Gelsenkirchen-Buer: Was jetzt von der Polizei gefordert wird.
Die SPD-Fraktion im Stadtbezirk Nord hat aus aktuellem Anlass für die nächste Sitzung der Bezirksvertretung Nord einen mündlichen Sachstandsbericht der Polizei zur derzeitigen „öffentlichen Sicherheit im Stadtbezirk Nord beantragt.“
„Insbesondere die Überfälle der jüngsten Zeit auf Passanten im Bereich der Mühlenstraße in Buer geben Grund zu großer Besorgnis in der Bürgerschaft sowie auch bei den Mitgliedern der SPD-Bezirksfraktion Nord“, begründet Fraktionsvorsitzender Jürgen Köpsell den Antrag der SPD-Bezirksfraktion.
Bürger in Buer sind erschüttert, wie skrupellos die Täter sind
Bei dem letzten, „besorgniserregenden Überfall“ am 23. April wurde ein 18-Jähriger von vier jugendlichen Tätern in der Mittagszeit gegen 13.25 Uhr auf der buerschen Mühlenstraße angegriffen, mit einem Elektroschocker traktiert und verletzt.
„Besonders die Art und Weise wie skrupellos die Täter bei ihren Überfällen am helllichten Tag in der Mittagszeit auf offener Straße vorgegangen sind, haben die Bürger und auch die Kommunalpolitiker der SPD tief erschüttert“, erklärt der SPD-Fraktionsvorsitzende.
Vor einigen Jahren ereignete sich ebenfalls auf der Mühlenstraße in Buer ein brutaler, bewaffneter Überfall kurz vor Weihnachten auf eine 27- jährige Frau. 2019 wurde dort ein 52-jähriger Mann von zwei Tätern angegriffen und mit Fausthieben gegen seinen Hinterkopf verletzt. Die Täter flüchteten anschließend unerkannt über den alten Friedhof an der Mühlenstraße. Erst kürzlich im März wurde dort ebenfalls zur Mittagszeit ein 40-jähriger Mann überfallen und beraubt. Die Täter entkamen mit einen dreistelligen Euro-Betrag als Beute.
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„Diese Anhäufung von schweren Straftaten, die auch noch tagsüber und auf offener Straße geschehen sind, erfordern aus Sicht der SPD-Bezirksfraktion nun ein dringendes Gegensteuern von Polizei und Justiz“, ist sich Köpsell sicher.
Ein weiterer „Angstraum“ im Norden der Stadt sei für viele Bueraner der Bereich am Goldbergpark und am Busbahnhof Buer, wie der Diplom-Psychologe Martin Braun, der seine Praxis an der Hochstraße hat, erst vor einigen Monaten gegenüber der WAZ berichtet hatte.
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Braun bestätigte damit die Eindrücke von Leserinnen und Lesern, die unsere Redaktion zuletzt im großen WAZ-Familien-Check gewinnen konnte. Bei dieser Umfrage ging es auch darum, Probleme vor Ort zu benennen: Mehrere Befragte berichteten gleichlautend, dass sie den Busbahnhof und den Goldbergplatz als problematisch wahrnehmen. Grund dafür seien Gruppen von Jugendlichen, die sich dort aufhielten. Leser berichteten, sie hätten beobachtet, dass dort Drogen konsumiert und gehandelt würden. Viele Eltern gaben an, dass ihre Kinder auf dem Weg zur Schule – in der Nähe befinden sich drei Gymnasien, eine Gesamtschule sowie ein Berufskolleg – dort ebenfalls nur ungern hergingen, auch sie hätten Angst.
Für die Gelsenkirchener Polizei sei der Bereich um den Busbahnhof allerdings kein Kriminalitätsschwerpunkt, erklärte eine Sprecherin seinerzeit. Der Polizei seien „keine Beschwerden von Bürgerinnen und Bürgern bekannt, die sich auf den Busbahnhof in Buer oder das nähere Umfeld beziehen.“
„Alle Bürger müssen sich angstfrei und sicher in Gelsenkirchen und Buer bewegen können“
Ob Busbahnhof, Goldbergpark oder Mühlenstraße: Aus Sicht der SPD-Bezirksfraktion muss sichergestellt werden, „dass sich alle Bürger angstfrei und sicher in der Stadt bewegen können.“ Darum fordern die Stadtteilpolitiker „eine Strategie zur Abschreckung der Täter und weitere Präventionsmaßnahmen“.
Ähnlich hatten sich jüngst auch die Gelsenkirchener Landtagsabgeordneten, Sebastian Watermeier und Christin Siebel, geäußert, als sie von der Landesregierung Maßnahmen forderten, vor allem der wachsenden Jugendkriminalität etwas entgegenzusetzen.
„Es darf bei uns in Gelsenkirchen keine unsicheren Orte geben. Alle Menschen, insbesondere Kinder und Jugendliche, müssen sich angstfrei bewegen können und sicher sein. Hier ist in den letzten Jahren etwas ins Rutschen geraten“, so die beiden Abgeordneten.
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Angesichts des jüngsten Überfalls an der Mühlenstraße will die SPD-Fraktion in der Sitzung der Bezirksvertretung Nord von der Polizei wissen, wie derartige schwere Straftaten am Rande der Fußgängerzone in Buer aus ihrer Sicht zukünftig vermieden werden können und welche Maßnahmen die Polizei für mehr Sicherheit der Bürger ergreifen will.