Gelsenkirchen. Anreize und Geschenke: Das ist die Strategie, um Menschen in Gelsenkirchen beim Klimaschutz mitzunehmen. Was fürs nächste Jahr geplant ist.

  • SPD, CDU und Grüne haben beantragt, das Aufforstungsprogramm in Gelsenkirchen 2024 fortzusetzen.
  • Dabei sollen auch Bürger beschenkt werden: 750 Bäume sollen, idealerweise in zwei Auslosungen, verteilt werden.
  • Außerdem soll die Solardach-Förderung 2024 mit deutlich mehr Geld als bisher ausgestattet werden.

Erneut wird von der Lokalpolitik ein stattlicher Betrag beantragt, um die Aufforstung Gelsenkirchens weiter voranzubringen. Was schon im Wahlkampf als „1000 Bäume“-Projekt beworben wurde, hat in der Realität zwar nicht wirklich für 1000 Bäume pro Jahr in Gelsenkirchen gesorgt. Dennoch, oder vielleicht gerade deswegen, haben SPD, CDU und Grüne gemeinsam für ein weiteres Jahr 100.000 Euro beantragt, um die Stadt noch grüner werden zu lassen. Dabei sollen die Bürger der Stadt noch mehr mitwirken als bisher. Für sie bedeutet das mehr Mitspracherecht. Und mehr Geschenke!

Der Haushaltsantrag der drei Fraktionen sieht nämlich vor, dass die Aktion „GEpflanzt“ im Jahr 2024 nicht nur wiederholt, sondern auch ausgeweitet werden soll. 2022 waren es nur 200 Bäume, 2023 dann bereits 500 Bäume und im kommenden Jahr sollen es 750 Bäume sein, die im Rahmen der Aktion kostenlos an Privatleute verteilt werden sollen. In der Vergangenheit wurden dabei Apfel-, Birn-, Pflaumen- und Kirschbäume per Zufallsprinzip ausgegeben. Im kommenden Jahr sollen es darüber hinaus auch „für das Stadtklima besonders geeignete andere Bäume sein“, wie es seitens der Fraktionen heißt.

Bei Hitze in Gelsenkirchen: CDU schlägt Wassernebel-Anlagen für die Innenstadt vor

Nach rund 800 Bewerbungen bei der Premiere des Programms im Jahr 2022 haben vergangenes Jahr 1128 Gelsenkirchener an der Verlosung für die Bäume teilgenommen. Es sind also viele leer ausgegangen. Sie sollen beim nächsten Gewinnspiel die Möglichkeit bekommen, noch einen Baum zu ergattern. Vergangenes Jahr konnte man im April an der Verlosung teilnehmen, dieses Jahr soll es nach Vorstellung der antragstellenden Fraktionen zwei „Pflanzaktionen“ im Frühjahr und Herbst für Privathaushalte geben.

Wenn es um Bäume auf öffentlichem Gelände geht, sollen 2024 außerdem „verstärkt Anregungen aus der Bevölkerung für Baumpflanzungen gesammelt und beachtet werden“. Zudem soll schwerpunktmäßig auf die Beschattung von Spielplätzen geachtet werden und „Hitzeinseln“ Berücksichtigung finden, also die Begrünung von vollasphaltierten und demnach schnell viel zu warm werdenden Orten im Stadtgebiet.

Klima-Gewinnspiel: Diese Bäume wurden im Rahmen der Aktion „GEpflanzt“ an Gelsenkirchener verteilt.
Klima-Gewinnspiel: Diese Bäume wurden im Rahmen der Aktion „GEpflanzt“ an Gelsenkirchener verteilt. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Die prominenteste Hitzeinsel der Stadt ist sicher der Heinrich-König-Platz in der Altstadt. Lang schon wird darüber diskutiert, wie man den Platz im Sommer etwas angenehmer gestalten und besser ans Klima anpassen kann. Bisherige Vorschläge von der Stadtverwaltung wurden von der Politik durchgehend als dürftig kritisiert. Jetzt unternimmt die Politik selbst einen weiteren Anlauf: Die SPD schlägt für 2024 ein „Pilotprojekt zur Verbesserung des Mikroklimas“ am HKP vor, die CDU wird konkreter und hat als Zielvereinbarung in den Haushalt reinverhandelt, dass über „Wassernebel-Anlagen“ am HKP nachgedacht wird. Durch solche Sprühschläuche soll eine Abkühlung von bis zu 14 Grad an heißen Sommertagen erreicht werden.

Gelsenkirchener können 2024 wieder Zuschuss für Photovoltaikanlagen bekommen

Auf Anreize beim Klimaschutz, und aufs Mitwirken der Bürger, setzt zweifelsohne auch der Haupt-Antrag der Grünen-Fraktion. Die Fraktion hat eine Mehrheit dafür gefunden, dass im Jahr 2024 insgesamt 255.000 Euro (statt bloß die geplanten 180.000 Euro) in Gelsenkirchen bereitstehen, damit Privatbürger erneut bei der Anschaffung von Photovoltaikanlagen gefördert werden. Das Programm gibt es bereits seit mehreren Jahren, die Fördergelder waren 2023 jedoch so heiß begehrt, dass bereits im Juni (und damit bereits viereinhalb Monate vor Fristende) keine Anträge mehr angenommen werden konnten. Bislang konnten sowohl Balkonkraftwerke (100 Euro Förderung) als auch große Anlagen (mit maximal 2000 Euro) gefördert werden, 2024 ist eine Anpassung der Förderrichtlinie zu erwarten.