Gelsenkirchen/Essen. „Respekteinflößend“ sollen Hunde wirken, die beim Ordnungsdienst mitlaufen. Für Gelsenkirchen und Essen soll das schon bald Realität werden.
Hunde sind für den Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) bislang eher dann ein Thema, wenn die Haustiere auf dem Bürgersteig ihre Notdurft verrichten und Frauchen oder Herrchen keinen Müllbeutel hervorholt. Oder wenn die Leinenpflicht nicht entsprechend eingehalten wird. Nach Vorstellung der CDU-Fraktionen in Gelsenkirchen und Essen sollen geschulte Mitarbeitende bald jedoch selbst mit ausgebildeten „Spezialhunden“ unterwegs sein.
Die Gelsenkirchener CDU lässt, gemeinsam mit dem Koalitionspartner SPD, 35.000 Euro in den nächsten Haushalt einstellen, um eine „Hundestaffel im Kernruhrgebiet“ mitzufinanzieren. In Essen sind in einem Haushaltsantrag der schwarz-grünen Koalition bis zu 130.000 Euro für die weitere Stärkung des KOD vorgesehen, womit auch der Aufbau der Hundestaffel finanziert werden soll. In beiden Städten wird der Ordnungsdienst personell gegenwärtig stark ausgebaut.
Stadt Gelsenkirchen: Einsatzbereich von Diensthunden ist „sehr begrenzt“
„Wir sehen in anderen Kommunen, dass die Einrichtung einer solchen Hundestaffel dabei hilft, dass sich die Ordnungskräfte mehr Respekt verschaffen können“, sagt Gelsenkirchens CDU-Fraktionschef Sascha Kurth. „Allein die Präsenz von Hunden wirkt deeskalierend“, ergänzt der Chef der Essener Fraktion, der Landtagsabgeordnete Fabian Schrumpf. Gerade aufgrund der immer häufiger auftretenden Übergriffe auf Ordnungsmitarbeiter sei es wichtig, „dafür zu sorgen, die Menschen bestmöglich zu schützen.“ Sowohl in Essen als auch in Gelsenkirchen wurde der KOD deshalb übrigens auch schon mit Bodycams ausgestattet.
In einer vergangenen Sitzung des Fachausschusses für Ordnung machte man seitens der Gelsenkirchener Stadtverwaltung allerdings deutlich, dass der Einsatzbereich von Diensthunden beim KOD im Vergleich zur Polizei „sehr begrenzt“ sei. In Städten wie Düsseldorf werde die Hundestaffel zwar ausgebaut, wobei die Tiere so lange im Wagen gelassen werden, bis sie benötigt werden. In Gelsenkirchen gebe es dafür aber zu wenig passende Einsatzmöglichkeiten.
„Die Begleitung der Hunde auf Streifengängen ist aufgrund der ständigen Distanzunterschreitung sehr schwer darstellbar“, sagte Mark Haverkamp, Leiter der Abteilung für allgemeine öffentliche Sicherheit und Ordnung, zudem. Der KOD trete ja nicht nur auf, wenn Ordnungswidrigkeiten zu ahnden sind, sondern habe bei Gesprächen mit Bürgern oft einen „präventiven, beratenden Ansatz“.
Außerdem müsste beim Einsatz der Diensthunde „die Verhältnismäßigkeit“ beachtet werden. „Es macht eben schon einen Unterschied, ob ich einen Diensthund einsetze, um eine Straftat oder eine Ordnungswidrigkeit zu verhindern“, betonte Haverkamp. Im Ergebnis sei der Einsatz von Diensthunden beim KOD „nicht zielführend“, resümierte er.
Wo Diensthunde in Gelsenkirchen und Essen zum Einsatz kommen sollen
Die CDU in Gelsenkirchen interpretierte die Stellungnahme der Verwaltung allerdings so, dass sich eine Anschaffung von Hunden nur für eine Stadt alleine nicht lohne. Ein Einsatz der Tiere in speziellen Lagen, also bei Einsätzen mit einer höheren Gefährdung wie Schrotthauskontrollen, Großveranstaltungen oder Clan-Razzien, aber durchaus lohnenswert sein könne. Deshalb soll die Hundestaffel als „interkommunales Projekt“, idealerweise mit der Stadt Essen, umgesetzt werden: Die Tiere und ihre Halter sollen also von beiden Städten „ausgeliehen“ werden können.
Denn: Ein Diensthund ist natürlich eng gebunden an eine einzige Person und wird nach Dienstende auch von seinem Halter mit nach Hause genommen, von ihm trainiert und umsorgt. Das setzt eine gewisse Hingabe voraus. Indem man die Hundestaffel als städteübergreifendes Projekt angehe, könne man jedoch bei einem „viel größeren Kreis an Mitarbeitenden“ nach Interessenten suchen, ergänzt Fabian Schrumpf. Und Gelsenkirchens als Kooperationspartner biete sich nicht nur aufgrund der räumlichen Nähe, sondern auch aufgrund der „ähnlichen Einsatzlagen“ an.