Gelsenkirchen-Buer. In Gelsenkirchen-Buer gibt’s bald in zentraler City-Lage mehr Freiluft-Plätze für Lokal-Gäste. Welche Lärmschutz-Auflagen für den Bereich gelten.

Zugegeben: Bis Buer es mit der „längsten Theke der Welt“ in Düsseldorf aufnehmen kann, wird es (wenn überhaupt) noch sehr lange dauern. Doch die Lokaldichte nimmt nach Rückschlägen langsam, aber stetig zu – und die der Außengastronomie-Flächen auch. Ein Café-Betreiber denkt da besonders groß, er will mehr Leben in die City bringen. Und das soll auch den Feierabendmarkt bereichern.

Genau ein Jahr ist es her, dass Yalcin Yildiz seine Vinothek „Buerno“ auf der Domplatte eröffnete, Außengastronomie inklusive. Drei bis vier Tische hat er unmittelbar vor der Fensterfront seines Lokals platziert, hinzu kommen Stehtische hinter den Treppenstufen, die besonders beim Feierabendmarkt umlagert sind.

Gelsenkirchener Gastronom hat grünes Licht für Sondernutzung von Stadt bekommen

Dabei soll es freilich nicht bleiben. Was Yildiz schon von Anfang an geplant hat, biegt nun auf die Zielgerade ein: Er hat von der Stadtverwaltung grünes Licht für eine deutlich größere Außengastronomie-Fläche bekommen, wie er jetzt auf Nachfrage der Redaktion bestätigt.

„Mein Antrag auf Sondernutzung einer rund 40 Quadratmeter großen Fläche wurde genehmigt. Jetzt muss ich mich noch mit der Immobilien- und Standortgemeinschaft Domplatte einigen, die Eigentümerin des Grundstücks ist“, ist der Unternehmer nach „sehr kooperativen Gesprächen“ zuversichtlich, dass er den Bereich zeitnah nutzen kann.

So sehen die Auflagen der Denkmalschutz-Behörde in Gelsenkirchen aus

Café- und Bar-Betreiber Yalcin Yildiz – hier bei der Eröffnung des „Buerno“ im Sommer 2022 – plante schon lange, seine Außengastronomie zu erweitern. Nun hat die Stadt Gelsenkirchen grünes Licht gegeben.
Café- und Bar-Betreiber Yalcin Yildiz – hier bei der Eröffnung des „Buerno“ im Sommer 2022 – plante schon lange, seine Außengastronomie zu erweitern. Nun hat die Stadt Gelsenkirchen grünes Licht gegeben. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Rund 40 Tische samt Stühlen sollen gegenüber vom Lokal hinter den Treppenstufen Richtung St.-Urbanus-Kirche aufgestellt werden, hinzu kommt ein fest installierter Sonnenschutz. „Wir haben uns mit der Unteren Denkmalbehörde auf die Farbe schwarz geeinigt, das passt gut zur Innenraum-Gestaltung des ,Buerno’ und berücksichtigt die Belange des Denkmalschutzes“, so Yildiz. Weitere Auflagen: Die Möblierung müsse „hochwertig“ sein, und auf Sonnenschirmen dürfe keine großflächige Werbung aufgebracht werden.

Hauptanliegen der Gespräche mit der Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) Domplatte werde die „totale Integration in den Feierabendmarkt“ sein, kündigt er an. Denn dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jeden Donnerstag etwa 40 Tische und 160 Stühle abbauen, sei nicht praktikabel. „Das ist zu aufwendig, außerdem hätten wir auch nicht genügend Platz im Lokal, die Möbel dort zu lagern, erst recht nicht während der Öffnungszeiten.“

Neue Außengastronomie soll in Gelsenkirchener Feierabendmarkt integriert werden

Er setzt nun darauf, seine Außengastronomie auch während des donnerstäglichen Feierabendmarkts am dann gewohnten Platz betreiben zu können. „Wir bereichern das vertraute Markt-Format und motivieren Besucherinnen und Besucher, auch bei unsicheren Wetterverhältnissen diese Veranstaltung zu besuchen. Selbst wenn nicht so viele Markthändler vor Ort sein sollten – wir sind auf jeden Fall da.“ Für Sonderveranstaltungen auf der Domplatte, etwa einen Weihnachtsmarkt, werde die Außengastro-Fläche gegebenenfalls geräumt.

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In Sachen Lärmschutz wird er nach Angaben der Stadt bei Erteilung der Konzession die gleichen Lärmschutz-Auflagen erhalten wie die „Buerno“-Nachbarn „Domgold“, „L.ON deli“ und „L.ON“. Demnach darf im Außenbereich der Immissionswert von 60 Dezibel tagsüber und 45 Dezibel nachts (22 bis 6 Uhr) nicht überschritten werden. Nach 22 Uhr sind Fenster und Außentüren einschließlich Notausgangstüren geschlossen zu halten, damit kein Lärm nach außen dringt.

„Buerno“-Betreiber erhält die gleichen Lärmschutz-Auflagen wie „L.ON“ und „Domgold“

Ursprünglich war Yildiz davon ausgegangen, keine derartigen Auflagen erfüllen zu müssen. „Ein Missverständnis“, wie er im Nachgang erklärt, verbunden mit der Zusicherung, sich an die Vorgaben zu halten. „Wir sind ja kein klassischer Biergarten und haben bis auf donnerstags ohnehin maximal bis 22 Uhr geöffnet.“

Wie mehrfach berichtet, hatte Gastronom Christoph Klug, Betreiber des „L.ON“ und „Domgold“, in 2022 viel Ärger mit Anwohnern wegen Lärmbelästigung. Diese hatten wegen nächtlicher Ruhestörung an vielen Wochenenden die Polizei und den Kommunalen Ordnungsdienst alarmiert. Gastwirt Klug hatte andererseits viel Unterstützung und Zuspruch erfahren, die Anwohnerklagen wurden teils als übertrieben gewertet, weil sie die sozialen Bedürfnisse junger Leute außer Acht lassen würden.

Anwohner-Klagen über Lärm rund ums Gelsenkirchener „L.ON“: Das ist der Stand

Sorgen macht Yildiz derzeit nur die Beschaffung der Möbel. „So kurzfristig werden die hochwertigen Tische und Stühle nicht lieferbar sein.“ Trotzdem hofft er, nach der Einigung mit der ISG-Domplatte „vielleicht in wenigen Wochen“ die Außengastronomie-Fläche in Betrieb nehmen zu können. „Wir schauen, dass wir zunächst mit Leihmöbeln von Lieferanten starten. Schließlich wollen wir noch das Sommergeschäft mitnehmen, dafür haben wir gerade erst unsere Abendkarte erweitert.“

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Gastronomie-Kollege Christoph Klug, Inhaber des benachbarten „Domgold“ und des „L.ON“ an Russell-Platz und unterer Hagenstraße, hofft unterdessen, dass sich die Lärmproblematik erledigt hat. Nach einem neuerlichen Schreiben von Anwohnern vor Kurzem sei er noch einmal auf diese zugegangen und habe „gute, konstruktive Gespräche“ mit ihnen geführt.

„An der Tür des L.ON habe ich jetzt an jedem Abend einen Mitarbeiter platziert“, der streng darauf achte, dass ab 22 Uhr keine Getränke mit nach draußen genommen werden und Lärmbelästigung unterbleibt. „Wenn Ermahnungen nicht fruchten, scheuen wir uns auch nicht, die Polizei zu holen, etwa wenn Autofahrer vor der Kneipe Krach machen.“