Gelsenkirchen. CDU-Chef Kurth wundert sich in der Debatte um den angeblichen „Elterntaxi-Zwang“, „worüber man sich echauffiert“. Der ADFC sieht das anders.
Dass ein Gelsenkirchener Vater seine Kinder gerne mit dem Fahrrad statt mit dem Elterntaxi zur Schule bringen würde, die Stadt aber wenig davon hält, Fahrradständer an Grundschulen aufzustellen, sorgt weiter für politische Diskussion. Während die Grünen und die FDP sich zuletzt empört darüber zeigten, dass die Stadt Grundschüler mit dem Aufstellen von Fahrradständern aus Sicherheitsgründen nicht dazu animieren möchte, den Schulweg per Rad zu bestreiten, hält CDU-Fraktions- und -Parteichef Sascha Kurth die Aufregung für unangebracht.
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„Manchmal wundere ich mich ja, worüber man sich politisch so echauffieren kann“, teilte Kurth auf seiner Facebook-Seite mit. Hier ein Problem zu suchen zeige, „dass es uns so schlecht nicht gehen kann“. Schließlich seien Fahrradständer nicht nötig, um ein Kind mit dem Fahrrad zur Schule zu bringen. „Ich bin selbst jahrelang mit dem Fahrrad zu Schule gefahren“, so Kurth. Genug freie Fahrradständer habe es jedoch nie gegeben. „Hat auch nie jemanden gestört oder abgehalten. Damals konnte ich mein Fahrrad auch an Zäunen, Bäumen oder anderen Einbauten des Schulhofes anschließen.“ Solche Möglichkeiten werde es ja wohl heute auch noch geben.
ADFC appelliert an Stadt Gelsenkirchen: Haltung zu Fahrradständern überdenken
Für den ADFC dagegen ist die Haltung der Stadt in der Sache ein Zeichen dafür, dass man sich „quer stellt“, wenn es um konkrete Maßnahmen für Radfahrende geht. Sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder seien sowohl im „Masterplan Mobilität“ als auch im „Zukunftsprogramm Radverkehr“ der Stadt aufgeführt. Mit diesen Maßnahmenplänen will die Stadt den Radverkehr in Gelsenkirchen ausbauen. Gerade angesichts dieser Konzepte sei die Begründung der Stadt, die Fahrradständer aus Sicherheitsgründen nicht aufzustellen, schon „sehr merkwürdig“, so der Fahrradclub in einer Pressemitteilung.
„Ja, was denn jetzt? Förderung des Radverkehrs, ja oder nein? Oder nur, wenn die Kinder die nicht verpflichtende Verkehrsschule besucht haben? Und was ist, wenn sie die Prüfung nicht bestehen?“, zeigt sich der ADFC irritiert. „Der ADFC steht hinter jeder Maßnahme, die an den Schulen Alternativen zu den gefährlichen Elterntaxis bietet. Daher können wir die ablehnende Haltung nicht verstehen und appellieren an die Stadt, ihre Haltung noch einmal zu überdenken.“
Fahrradständer an Schulen: So sieht es an anderen Grundschulen in Gelsenkirchen aus
Im Falle des Gelsenkirchener Vaters Björn Sengotta ging es um die Grundschule an der Erzbahn in Bulmke-Hüllen. Dass es sehr wohl Fahrradständer an Grundschulen in Gelsenkirchen geben kann und diese auch rege genutzt werden, zeigen Schulen wie die Don-Bosco-Schule in der Feldmark. Wie man uns dort auf Nachfrage bestätigt, gibt es dort seit mittlerweile mehreren Jahren Fahrradständer, die auch rege genutzt würden. „Die Fahrradständer sind immer voll.“
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Dass man nicht unbedingt Fahrradständer braucht, zeigt dagegen die Pfefferacker-Grundschule in Buer. „Es kommen durchaus Kinder mit dem Fahrrad zur Schule, aber die nutzen dann meistens den Zaun“, sagt Schulleiter Markus Bechte. In seiner Schule werde zudem schon sehr früh dazu motiviert, mit dem Roller zur Schule zu fahren. „Wir sind da aktiv, mit einem Roller-Training auf dem Schulhof.“ Auch die Roller würden vor allem am Zaun abgestellt.