Gelsenkirchen. Die Stadt Gelsenkirchen hat ihren Fünf-Jahres-Plan für den Radverkehr vorgestellt. Warum der ADFC ihn für „ideenlos“ und „unambitioniert“ hält.

Der ADFC Gelsenkirchen hat das jüngst von der Stadt vorgestellte „Zukunftsprogramm Radverkehr“ als „unambitioniert und „ideenlos“ bezeichnet. Gelsenkirchen will in den nächsten fünf Jahren 44 größere und kleine Radverkehrsprojekte in der Stadt umsetzen, die in dem neuen Zukunftsprogramm aufgelistet sind. Vorgesehen sind dafür jährlich 1,6 Millionen Euro. Für den Fahrrad-Club steckt in dem Maßnahmenkatalog „viel Kleinklein“, die Planung sei insgesamt nicht ausreichend. Zum Thema: „Großer Wurf“: Gelsenkirchen plant 44 Projekte für Radfahrer

ADFC Gelsenkirchen lobt Umbau der Hiberniastraße und Fahrradzone in Ückendorf

Lobend erwähnen die ADFC-Vorstandsmitglieder Ulrich Krauß und Maja Tölke in einer Stellungnahme den geplanten Umbau der Hiberniastraße mit einem 2,50 Meter breiten, geschützten Radfahrstreifen. Auch die Errichtung einer Fahrradzone zwischen Bochumer und Ückendorfer Straße sei eine gute Idee. Diese sei zuerst bei einer ADFC-Veranstaltung Ende 2020 entstanden. „Auch gefällt, dass ein Großteil der Maßnahmen im Süden der Stadt verortet ist, wo die Fahrradinfrastruktur noch schlechter als in Buer ist“, heißt es.

Viel mehr lobende Worte hat der ADFC für das Programm allerdings nicht übrig, für den Radverein ist es sicher nicht der „große Wurf“ als den es die Stadt bezeichnet. „Es werden Maßnahmen aufgeführt, die seit geraumer Zeit in der Planung sind oder ein vielgenutzter Geh- und Radweg (Auf dem Bettau) nach 50 Jahren in übelstem Zustand endlich saniert.“ Nach jahrzehntelanger Verkehrsplanung mit dem Fokus auf dem Auto müsse nun „endlich einmal den Radfahrenden und zu Fuß gehenden Menschen ein angemessener Platz eingeräumt werden“. Dies verspreche das Zukunftsprogramm jedoch nicht.

ADFC Gelsenkirchen: Angebot reicht nicht aus, um Verkehrswende zu schaffen

„Da reicht es nicht, mal einen Parkplatz wegzunehmen, da muss mehr geschehen“, finden Krauß und Tölke. Es gehe nicht darum, Freizeitradlerinnen und Radlern für die Tour am Wochenende schöne Bahntrassen zu geben. „Wir brauchen für alle Alltagsradler*innen in der Stadt gute, breite und sichere Wege. Damit man schnell und sicher zur Arbeit und zum Einkauf mit dem Rad fahren kann. Und da ist nicht nur an Erwachsene zu denken, bei einer guten Infrastruktur können auch Kinder zur Schule und, gemeinsam mit den Eltern, auch zur Kita radeln.“ Die Verkehrswende sei nur zu schaffen, wenn für Radfahrer und Fußgänger ein gutes Angebot mit ausreichend sicherem Raum geschaffen wird. „Bei den geplanten Maßnahmen erkennt der ADFC Gelsenkirchen dieses Ziel nicht.“ Zum Thema:Gelsenkirchen: Verkehrswende bei der Stadt verzögert sich (gowe)