Gelsenkirchen. Eine Gelsenkirchener Hauptschule hat einen Hilferuf an Stadt und Schulaufsicht geschickt. Immer wieder kam es hier zu Gewalt und Beleidigungen.

Laut und lebhaft ist es an allgemeinbildenden Schulen generell. Was an der Hauptschule Grillostraße allerdings in den letzten Monaten und vor allem im letzten Schuljahr geschah, sprengte jedoch den Rahmen. Wiederholt mussten Polizei und Kommunaler Ordnungsdienst eingreifen, weil es zu gewalttätigen Übergriffen kam. Es gab üble Beleidigungen und Schlägereien unter Schülern, teilweise in großen Gruppen, oft unter Beteiligung von Jugendlichen, die gar nicht zur Schülerschaft gehörten. Teilweise wurden auch Messer gezückt, zudem störten aggressive Auftritte von Eltern den Schulbetrieb.

Bitte um „Unterstützung zur Wahrung der Sicherheit und des Schulbetriebes“

Auf Anfrage der WAZ bestätigt auch die Schulaufsicht in Münster die Vorfälle und die vermehrten Einsätze der Ordnungshüter im vergangenen Schuljahr. Die Schulleitung hatte einen Hilferuf an die Stadt als Schulträger und die Schulaufsicht in Münster geschickt, „mit Bitte um Unterstützung zur Wahrung der Sicherheit und zur Wahrung eines geregelten Schulbetriebes“. Tatsächlich ist die Schule beim schulscharfen Sozialindex als einzige in der Stadt in Stufe neun eingruppiert, der Stufe mit den höchsten Belastungen.

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Bereits im Mai, wie jetzt zu erfahren war, waren Dezernentin Anne Heselhaus und Vertreter der Schulaufsicht in der Schule, um sich ein Bild zu machen und vor allem zu ermitteln, wie dem Lehrerkollegium und der gesamten Schulgemeinde geholfen werden kann. Ein Runder Tisch mit Vertretern aller vier Hauptschulen in Gelsenkirchen, Schulträger, Schulaufsicht, Ordnungsdienst und Polizei suchte gemeinsam nach Lösungsstrategien, die die Sicherheit zum Start des laufenden Schuljahres erhöhen könnten.

Heselhaus: „Schulen müssen ein sicherer Ort sein“

„Schulen müssen ein sicherer Ort sein, das ist eine Grundvoraussetzung für gutes Lernen. Es braucht Respekt untereinander und gegenüber den Lehrkräften, es geht in Schulen auch um Haltung und Werte“, betont Heselhaus. Wenn Regeln nicht eingehalten werden, müsse man aktiv werden. Und das sei geschehen und geschehe weiterhin. Lesen Sie dazu den Kommentar: Die lernwillige Mehrheit schützen

Expertenteam begleitet die Hauptschulen durch dieses Schuljahr

Laut Bezirksregierung haben infolge der Absprachen am Runden Tisch die Schulen ihre Erziehungskonzepte überarbeitet und erste Veränderungen in den Schulkonferenzen mit den Eltern und der Schülerschaft abgestimmt und schließlich Eltern und Schülerinnen und Schüler dazu informiert. Wie diese überarbeiteten Konzepte aussehen, war nicht zu erfahren. Auf Anraten des Runden Tisches wurde jedoch auch eine Expertengruppe, bestehend aus Schulentwicklungsberatern, Psychologinnen und Psychologen sowie Experten für den Umgang mit verhaltensherausfordernden Heranwachsenden, gegründet, die in diesem Schuljahr die vier Hauptschulen in Gelsenkirchen intensiv begleiten und beraten wird. Denn auch an anderen Hauptschulen kam es – nicht zuletzt aufgrund der besonderen Belastungen an diesen Schulen – zu Zwischenfällen.

Aktuell ist es ruhiger geworden an der Grillostraße, wie auch aus der Schulgemeinde zu hören ist. Messer allerdings haben noch immer viele bei sich, heißt es. Sobald eines entdeckt wird, werde es – auch zur eigenen Sicherheit des Trägers – natürlich eingezogen. Aber da die Türen nun stets verschlossen sind, jedem Schüler extra geöffnet wird, kommen so gut wie keine Schulfremden mehr aufs Gelände, und auch Eltern werden gebremst, manche hätten wohl auch verstanden.

Eigener Sicherheitsdienst wäre Angelegenheit der Stadt

Erstaunlich ist die Antwort der Schulaufsicht auf die Frage der WAZ, ob es vergleichbare Vorfälle oder Situationsschilderungen aus anderen Städten gebe. „Diese sind hier nicht bekannt“, heißt es da. Inwieweit ein Sicherheitsdienst eigens für die Schule an der Grillostraße engagiert werden könne und müsse, sei mit dem Schulträger, also der Stadt zu erörtern. Unterdessen schaut der Kommunale Ordnungsdienst der Stadt häufiger nach dem Rechten, zeigt Präsenz.