Gelsenkirchen. Das letzte Projekt des Stadtteilumbaus Schalke ist gestartet: Der Möntingplatz wird zum grünen Spiel- und Treffpunkt für die ganze Nachbarschaft.

Eine unerwartete, grüne Insel der Ruhe mitten in Schalke ist er jetzt schon, der Möntingplatz zwischen Magdeburger und Grillostraße beziehungsweise Breslauer und Münchener Straße. Gepflegte Mehrfamilienhäuser aus der Gründerzeit und aus den 50er- und 60er-Jahren umrahmen den Platz mit seinem alten Baumbestand und dem skurril anmutenden flachen, runden Mäuerchen, das einst eine Tanzfläche umgab. Auf den Straßen ist noch Kopfsteinpflaster verbaut. Doch nun soll der Platz noch schöner werden, umgebaut zu einem Mehrgenerationentreffpunkt. Gestaltet nach dem Wünschen der Anwohner – und nach einer extrem langen Planungsphase. [Lesen Sie dazu: Schalke-Nord neu denken: 60 Millionen Euro für den Stadtteil]

Ohne Strom und Wasser wegen gestiegener Baukosten

Er wird das letzte Projekt im Rahmen des Stadtteilumbaus Schalke sein, der Umbau zum generationsübergreifenden Treffpunkt für Anwohner im dichtest besiedelten Stadtteil Gelsenkirchens. 700.000 Euro waren für die Umgestaltung in dem Rahmen mit Landesförderung angesetzt, nun werden es 860.000 Euro wegen stark gestiegener Baukosten. Die Idee, den neuen Treffpunkt mit Wasser und Strom zu versorgen, allerdings fiel der starken Verzögerung des Baustarts zum Opfer (abgesehen von der Beleuchtung). Die Baukostenexplosion habe diesem Plan einen Strich durch die Rechnung gemacht, so die Planer. Zum Bedauern der Anwohner, Parteipolitiker und der Bezirksbürgermeisterin Marion Thielert beim Ortstermin zum Baustart.

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Auf dem neuen Platz, für den ein Großteil des Bodens wegen Altlasten auf dem ehemaligen Industriegelände der Familie Mönting ausgetauscht werden muss, werden Spielflächen für Kleinkinder mit Nestschaukel und Spielhäuschen ebenso entstehen wie Geräte für Schulkinder mit Rutsche, Kletterangebot. Für Jugendliche und Fitnessfans gibt es eine Slackline und fest installierte Fitnessgeräte, eine Wiese soll für Spiele ebenso offen stehen wie für Picknicks. Sitzecken an den Freiflächen sollen den Treffpunktcharakter sicherstellen, Bänke gibt es freilich auch an den Spielplätzen.

Gründerzeit-Mäuerchen bleibt erhalten

So soll er aussehen, wenn er fertig ist: Auf dem Bauzaun können Anwohner auf einer Plane die Baupläne für den neuen Möntingplatz einsehen.
So soll er aussehen, wenn er fertig ist: Auf dem Bauzaun können Anwohner auf einer Plane die Baupläne für den neuen Möntingplatz einsehen. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Erhalten bleiben beim Umbau sollen nicht nur die großen Bäume und die meisten Sträucher, sondern auch das kleine, runde Mäuerchen mit der Gründerzeit-Mauerkrone, das nun restauriert wird. Darauf hatten auch die Planer aus der Bewohnerschaft großen Wert gelegt. Die vorhandenen Sträucher werden ein wenig gelichtet, um den Platz weiter in den Straßenraum zu öffnen, einen Kahlschlag soll es aber nicht geben. Die kleinen, erst in der letzten Zeit gepflanzten Bäume werden innerhalb des Geländes zum Teil versetzt im Sinne der neuen Flächenaufteilung, ansonsten soll klimaresilientes Grün angepflanzt werden, wo möglich. Ein Hochbeet, für das Anwohner bereits Patenschaften übernommen haben, ist in Planung. Auch die Boulegruppe, die sich hier regelmäßig trifft, kann ihren Treffpunkt behalten.

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Fertiggestellt soll der neue Möntingplatz im Frühsommer 2023 sein, pünktlich zum Auftakt der Freiluft-Saison. „Aber dann sollte der Kommunale Ordnungsdienst hier auch öfter vorbeischauen“, mahnt Anwohner Rolf Mehnert. Um Vandalismus, Müll und der Nutzung als Abstellplatz rechtzeitig entgegenzuwirken.

Klaus-Peter Wolf erhob den Möntingplatz zum literarischen Gegenstand

Der Möntingplatz ist übrigens benannt nach dem Bauernsohn Heinrich Mönting, einem der ersten Industriellen in Gelsenkirchen.

Auch zu literarischen Ehren ist der Platz bereits gekommen: Der Gelsenkirchener Bestseller-Autor Klaus-Peter Wolf hat in den frühen Jahren einen Kinderkrimi mit dem Titel „Rabatz am Möntigplatz“ verfasst.