Gelsenkirchen. Der innovative Erfindergeist von Frauen wird zu wenig wahrgenommen. Ein Projekt an der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen will das ändern.

Viele Frauen haben einen ausgeprägten Erfindungsgeist, innovative Ideen, Tatkraft und Mut. Trotzdem werden immer noch die meisten Patente von männlichen Forschern angemeldet, sind Frauen in der Außensicht unterrepräsentiert. Ein Grund, der Forscherinnen daran hindert, mit ihren Projektideen und Entwicklungen richtig durchzustarten, ist fehlende Sichtbarkeit. Wie die effektiv gesteigert werden kann, darum geht es in einer Projektwoche der Westfälischen Hochschule (WH) in Gelsenkirchen im Studiengang PR/Journalismus vom 24. bis 28. Oktober.

200 Studierende und 70 Westfälische Erfinderinnen

Rund 200 Studierende der WH werden in dem Rahmen 70 Westfälische Erfinderinnen kennenlernen, porträtieren und für sie Strategien erarbeiten für eine optimale Präsentation und damit eine breitere Wahrnehmung ihrer Arbeit. WH-Projektleiterin Prof. Kerstin Ettl betont: „Es fehlt nicht an Frauen mit innovativen Ideen, aber an sichtbaren Vorbildern, die andere Frauen ermutigen.“

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Das will die WH ändern – und hat so Frauen gewinnen können, die in den unterschiedlichsten Bereichen arbeiten: Die promovierte Ingenieurin Gesa Kutschera etwa ist Leiterin der Abteilung Nachhaltigkeit und Forschung bei der Gelsenwasser AG in Gelsenkirchen, Christine Blek aus Witten gründete den auch in Gelsenkirchen-Ückendorf aktiven Verein „Tausche Bildung für Wohnen“, Sabine Sachweh ist Professorin für angewandte Softwaretechnik und leitet neben der Lehrtätigkeit an der FH Dortmund zahlreiche Forschungsprojekte. Dr. Shabnam Fahimi-Weber erarbeitet einen digitalen Termin- und Ressourcenmanager für Arztpraxen.

Nicola Henseler ist eine der im Projektrahmen zu Porträtierenden. Sie hat in Herne die Fairnica gegründet, ein Unternehmen, das fair produzierte Kleidungspakete vermietet und so ressourcenschonend für Abwechslung im Kleiderschrank sorgt.
Nicola Henseler ist eine der im Projektrahmen zu Porträtierenden. Sie hat in Herne die Fairnica gegründet, ein Unternehmen, das fair produzierte Kleidungspakete vermietet und so ressourcenschonend für Abwechslung im Kleiderschrank sorgt. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Erfinderinnen aus allen gesellschaftlichen Bereichen

Dr. Wiebke Lüke gründete die WEW Hydrogen GmbH, die sich auf Wasserelektrolyse spezialisiert hat. Heike Werner von Niessen hat mit Ende 40 komplett neu angefangen: Die Ex-Personaldienstleisterin leitet eine Kosmetiklinie, ist Botschafterin einer Stiftung für psychisch kranke Kinder, Bloggerin und Naturschützerin. Nicola Henseler schließlich gründete in Herne die Fairnica GmbH, die fünf- bis achtteilige, fair produzierte Kleiderpakete vermietet, die alle gut miteinander kombinierbar sind.

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Die Studierenden werden in Gruppen jeweils Erfinderinnen zugeteilt, erarbeiten die Präsentationen und stellen sie am Abschlusstag im Forum vor. Eine Jury prämiert abschließend die besten Arbeiten der Studierenden. Die Projektwoche ist Teil eines dreijährigen, vom Bundesbildungsministerium geförderten Projektes „WE! Vom Labor in den Mittelstand: Westfälische Erfinderinnen“, das sich mit der Sichtbarmachung und den Potenzialen innovativer Frauen in regionalen Systemen befasst. Eingebunden sind unter Projektleitung von Prof. Kerstin Ettl das Institut für Journalismus und Public Relations der WH und das Institut für Innovationsforschung und -management.