Gelsenkirchen-Buer. Warum es nicht an der Energiekrise liegt, dass die Advent-Beleuchtung in Gelsenkirchen-Buer radikal reduziert wird. Was die Besucher erwartet.

„Am Weihnachtsbaume“ mögen sie ja noch brennen, „die Lichter“ – ganz so, wie es in dem berühmten Lied heißt. Was aber die stimmungsvolle Advents-Beleuchtung der Fußgängerzone in Buer angeht, so werden sich die Bürgerinnen und Bürger wohl oder übel auf dunklere Zeiten einstellen müssen. Und das nicht nur aus Energiespar-Gründen.

Sterne mit und ohne Schweif, meterlange Lichterketten von der einen Seite der Hochstraße zur anderen, befestigt an den Hauswänden: Das wird’s 2022 nicht geben. Nachdem sich für die Werbegemeinschaft Buer kein neuer Vorstand gefunden hat und diese nun abgewickelt wird, schafft der letzte Vorsitzende und Vereins-Liquidator Ole Siemienski in den nächsten Wochen Fakten – aus Haftungsgründen, wie er auf Nachfrage der Redaktion betont.

Befestigungshaken an Häusern der Hochstraße in Gelsenkirchen-Buer werden abmontiert

Inwieweit die Weihnachts-Beleuchtung auf der Domplatte in Gelsenkirchen-Buer in Betrieb genommen wird, ist noch offen. Das Foto zeigt die Eröffnung des Weihnachtsmarkts 2021 mit Kindern der städtischen Kita Niefeldstraße.
Inwieweit die Weihnachts-Beleuchtung auf der Domplatte in Gelsenkirchen-Buer in Betrieb genommen wird, ist noch offen. Das Foto zeigt die Eröffnung des Weihnachtsmarkts 2021 mit Kindern der städtischen Kita Niefeldstraße. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Denn sowohl Haken als auch Seile und Stromleitungen zur Befestigung der Weihnachtsbeleuchtung seien mehrere Jahrzehnte alt und teils so marode, dass eine ausreichende Stabilität nicht mehr gewährleistet sei.

„Wir werden also die Vorrichtungen für die Beleuchtung abmontieren lassen, um bei eventuellen Unfällen nicht in Haftung genommen zu werden“, erklärt Siemienski. Eine kostspielige Erneuerung komme für den in Auflösung befindlichen Verein selbstverständlich nicht mehr in Frage.

Alternative Installation an Straßenlaternen in Gelsenkirchen-Buer ist nicht möglich

Da einzuspringen, kommt auch für die Buer-Management-Gesellschaft (BMG) nicht in Frage, die bislang gemeinsam mit der Werbegemeinschaft und der Stadt das Citymanagement finanziert hat. Sprecher Siegbert Panteleit: „Wir haben vor einigen Jahren mal einen Kostenvoranschlag für eine energiesparende LED-Weihnachtsbeleuchtung entlang der Hochstraße eingeholt. Damals beliefen sich die Kosten auf 500.000 Euro.“ Der ISG-Vorschlag, eine entsprechende Lichterkette an den Straßenlaternen zu befestigen, sei nach der Anschaffung der neuen, nicht ausreichend stabilen Leuchten vom Tisch.

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„Das wäre sonst womöglich eine Alternative gewesen“, so Panteleit auch vor dem Hintergrund, dass es bei den Gebäuden, in deren Wände die Haken zum Teil eingemauert sind, vielfach zu Eigentümerwechseln gekommen sei. „Die neuen Inhaber müssten im Falle einer Erneuerung der Befestigungshaken angeschrieben und um eine Erlaubnis gebeten werden“, weist er auf eine zusätzliche Schwierigkeit hin.

Auch abgespeckte Beleuchtung in Gelsenkirchen-Buer muss finanziert werden

Der Weihnachtsmarkt selbst ist zwar, wie berichtet, gerettet: Er soll mit der Stadt als Veranstalter und organisiert von der Agentur Service Krafzig vom 10. bis 30. Dezember an drei Standorten in der buerschen City stattfinden. Auf die seit Jahrzehnten vertraute Beleuchtung mit weihnachtlichen Motiven hoch über ihren Köpfen werden die Besuchenden aber verzichten müssen.

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Einige beleuchtete Deko-Elemente sollen aber dennoch für Stimmung sorgen, so Bezirksbürgermeister Dominic Schneider auf Nachfrage: „Am Anfang und Ende der Hochstraße“ seien entsprechende Aufsteller denkbar. „Eine durchgängige Beleuchtung wie früher wäre aber auch in der jetzige Energiekrise kaum vertretbar“, meint er die damit verbundene Botschaft nach außen, die allen Appellen zum Energiesparen zuwiderliefe – und die Finanzierung.

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Die Stromkosten für eine punktuelle Beleuchtung von Deko-Elementen wie Weihnachtsbäumen oder Nikoläusen könnten hingegen über Standgebühren und Sponsoren finanziert werden.

Ob und inwieweit die Weihnachts-Beleuchtung auf der Domplatte in Betrieb genommen wird, für die die Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) verantwortlich zeichnet, ist noch unklar. „Wir richten uns dabei wegen der aktuellen Energiekrise nach den Empfehlungen des Deutschen Städtetags; da finden aber gerade noch Gespräche statt“, so Panteleit.