Gelsenkirchen-Buer. Die Werbegemeinschaft Gelsenkirchen-Buer steht vor dem Aus – und damit auch Veranstaltungen wie der Weihnachtsmarkt. Das ist der Grund.

Kein Weihnachtsmarkt in Buer? Kein „Buer Live“, kein „Cityfest“? Aktuell sieht es so aus, als würden die beliebten Veranstaltungen in diesem Jahr nicht stattfinden. Der Grund: Die Werbegemeinschaft Buer, die alle diese Feste ausrichtet, steht vor dem Aus.

Am Dienstag dieser Woche war eine außerordentliche Hauptversammlung der Werbegemeinschaft angesetzt worden. Ziel der Versammlung war die Wahl eines neuen Vorsitzenden. Zur Erinnerung: Ole Siemienski und sein Stellvertreter, Andreas Groß, waren vor einigen Wochen zurückgetreten und scheiden im Juni aus dem Amt aus (die WAZ berichtete). Aus der Neuwahl wurde aber nichts: Von den 61 Mitgliedern der Werbegemeinschaft erschienen lediglich zehn. Die Versammlung war somit nicht beschlussfähig, dazu hätten es 41 Teilnehmer sein müssen. Ein Kandidat oder eine Kandidatin für den Vorstandsposten fand sich auch nicht. Nun soll in vier Wochen ein neuer Termin folgen, an dem sich die Zukunft der buerschen Werbegemeinschaft entscheidet. Denn sicher ist: Wenn sich niemand findet, der den Vorsitz übernehmen will, muss sich die WG auflösen.

Noch-WG-Vorsitzender: „Das ist der undankbarste Job der Welt“

Gibt sein Amt auf: Ole Siemienski, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Buer.
Gibt sein Amt auf: Ole Siemienski, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Buer. © FUNKE Foto Services | Joachim Kleine-Büning

Siemienski erläuterte, dass es bei der nächsten Sitzung egal sei, wie viele Mitglieder sich einfinden. Beschlussfähig sei man, anders als in dieser Woche, dann auf jeden Fall. Allerdings: Weiterhin gibt es keine Interessenten für den Vorsitz. „Wir haben alle 61 Mitglieder gefragt. Keiner hat sich zur Verfügung gestellt“, sagt der noch amtierende Vorsitzende. Und er zeigt Verständnis: Das sei schon ein undankbarer Job bei stets klammer Kasse. Einen Tag später wird Siemienski im Gespräch mit der Redaktion noch deutlicher: „Wer den Job machen will, der sollte bereit sein, sich beleidigen, beschimpfen und bedrohen zu lassen“ – es klingt einiges an Bitterkeit mit, wenn er sagt: „Es ist der undankbarste Job der Welt.“

Sein Eindruck: „Die Zeit der Werbegemeinschaften ist vorbei. Die Geschäftsleute zahlen dafür nichts mehr.“ Denn Mitglieder müssen natürlich einen Beitrag zahlen, um gemeinsame Aktivitäten zu ermöglichen. Früher habe das besser geklappt. „Da gab es in Buer etwa noch Sinn Leffers, die haben immer ordentlich zu einer gut gefüllten Kasse beigetragen.“ Heute dagegen gebe es Einzelhändler, die nicht dazu bereit seien, 50 Euro im Monat für die Mitgliedschaft auszugeben. „Die Händler in Buer müssen sich bewusst sein, dass es ohne die WG keine verkaufsoffenen Sonntage gibt“, sagte Siemienski.

Stadt Gelsenkirchen: Gespräche über Alternativen laufen

Die Stadt äußerte sich zu dem Thema deutlich zurückhaltender. „Bei uns hat bislang noch niemand einen verkaufsoffenen Sonntag abgesagt“, sagte Stadtsprecher Martin Schulmann. Er verwies darauf, dass sowohl der Ordnungsausschuss als auch die Bezirksvertretung Nord die verkaufsoffenen Sonntage für dieses Jahr genehmigt hatten. Der Handelsverband hatte die Termine vorgeschlagen: In Buer sind das der 19. Juni (Buer Live), der 3. September (Cityfest) und der 4. Dezember (Weihnachtsmarkt Buer). In seiner nächsten Sitzung am 12. Mai muss der Rat der Stadt noch abschließend entscheiden, eine Zustimmung gilt aber als sicher.

Allerdings: Ein verkaufsoffener Sonntag ist immer auch an eine Veranstaltung gebunden – fällt die aus, müssen die Geschäfte geschlossen bleiben. „Da reicht es auch nicht, einfach nur einen Bierstand aufzustellen“, nannte Schulmann ein Beispiel – eine Ersatzveranstaltung, etwa zum Stadtfest „Buer Live“, müsste dementsprechend qualitativ und quantitativ vergleichbar sein.

Bei der Gelsenkirchener Wirtschaftsförderung sei man aber auch schon mit verschiedenen potenziellen Veranstaltern im Gespräch, sagte Schulmann und deutete an, man sei „nicht ganz pessimistisch“. Auch andere Akteure aus dem Stadtteil sind, so war zu hören, bereits im Gespräch, um die Veranstaltungen in Buer zu retten.