Gelsenkirchen. Der Verein „Anno 1904“ will am neuen Vereinssitz an der Schalker Meile die Nachbarschaft gestalten – und plant einen Garten für jedermann.
Der gemeinnützige Verein „Anno 1904“ will nach der Pause wegen Pandemie und mehrfachen Umzügen des Vereinsheimes aufgrund von Besitzerwechseln und Mieterhöhungen neu durchstarten. Das neue Vereinslokal ist gefunden, beim ersten Heimspiel der Saison konnten bereits Gäste empfangen werden, wenn auch im erst provisorisch eingerichteten neuen Zuhause an der Kurt-Schumacher-Straße 133 an der Schalker Meile.
Intensive Beratung für Menschen mit Behinderungen im Stadtteil
Der „Anno“-Inklusionsbeauftragte Klaus-Dieter Seiffert hat seine Beratungstätigkeit für Menschen mit Einschränkungen im Stadtteil auch in der Pandemiezeit weitgehend fortgeführt, Schalke 04 stellt dafür im ehemaligen Tabakgeschäft von Ernst Kuzorra Platz zur Verfügung. Allerdings will „Anno 1904“ seine Quartiersarbeit künftig nicht auf die inklusive Beratung, die Betreuung der aus der ganzen Republik anreisenden Fans bei Heimspielen sowie Veranstaltungen zu sportpolitischen Themen beschränken. Quartiersentwicklung ist das Ziel. Zum Thema: Ehrenamtliche Helfer leisten großen Einsatz im Verborgenen
Treffpunkt für verschiedene Gruppen im Stadtteil im Quartiersgarten
So plant man seit längerem einen Quartiersgarten auf der Fläche des Ex- Problemhauses an der Kurt-Schumacher-Straße 110. Das Grundstück des Ende 2020 abgerissenen Hauses gehört aktuell der Gelsenkirchener Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft (GGW). Die Idee des „Anno“-Teams: Auf dem tief ins Hinterland reichenden Gelände einen Quartiersgarten als Treffpunkt für verschiedenste Menschen aus dem Stadtteil und Begegnungen mit Gastfans einzurichten. Zum Thema: Abgehängter Stadtteil: Wie geht es weiter mit Schalke-Nord?
Einen Entwurf dafür hat Dipl._Ing. Ilona Leichsenring für den Verein bereits erarbeitet, mit Stellplatz für Anlieferungen, Sitzecken, Toilettenanlage, Bepflanzung sowie Hochbeeten. Der Antrag auf Überlassung des Grundstücks liegt bereits bei der Stadt, die als Mieter bei der GGW fungieren müsste.
Baurat: Stadt kann Fläche nicht aus Eigenmitteln herrichten
Stadtbaurat Christoph Heidenreich bestätigt den Antrag des Vereins, sieht aber aktuell keine Möglichkeit, grünes Licht zu geben, auch wenn die Idee eines Quartiersgartens durchaus gut sei. „Wir wünschen uns eine sinnvolle Neunutzung für alle auf diesem Weg freigezogenen Flächen. Die zu entwickeln, erfordert Zeit, in der eine Zwischennutzung sinnvoll ist. Aber wir als Stadt können die Flächen nicht aus Eigenmitteln herrichten. Städtebaumittel sind aber nicht nutzbar, da diese eine zu lange Bindung mit sich bringen“, so Heidenreich. Ob ein Verein diese Herrichtungskosten bewältigen kann, hält er für zumindest fraglich. Aktuell erarbeite die Stadt eine Vorlage für die Politik mit Kriterien für eine mögliche Zwischennutzung der Flächen. Zum Thema:Schalke und Co: Wie wichtig Fußballclubs im Revier sind
Der Verein mit seinen nach eigenen Angaben 100 zahlenden Mitgliedern indes sieht sich hinreichend vernetzt, um den Garten in jedem Fall zu betreiben. Moki, Tafel und das Sozialwerk St. Georg hätten Interesse gezeigt, beim Meilenstein-Fest 2019 habe man mit sehr vielen Akteuren kooperiert, betont der stellvertretende Vorsitzende Manfred Beck.