Gelsenkirchen. Die Träger des „Gelsenkirchener Ehrenamtspreises 2021“ stehen fest: Beim Empfang im Ratssaal wurden die Helferinnen und Helfer ausgezeichnet.
Das Corona-Virus verändert auch den Alltag von Karin Welge. „Ich hätte Sie schon ganz gerne fest dafür gedrückt, dass Sie so viel Gutes für uns alle tun“, sagte die Oberbürgermeisterin. Doch statt der echten gab es immerhin zahlreiche verbale Umarmungen für die Helferinnen und Helfer, die am Mittwochvormittag im Ratssaal des Hans-Sachs-Hauses mit dem „Gelsenkirchener Ehrenamtspreis 2021“ ausgezeichnet wurden. Was diese eint: Ihr vorbildliches Engagement geschieht und bleibt meist im Verborgenen. Als Dank dafür gab es nun eine Würdigung in der Öffentlichkeit.
Ehrung im großen Rahmen mit Gala und Empfang wird nachgeholt
Normalerweise wäre der festliche Rahmen aber noch viel größer ausgefallen – mit Gala und einem üppigen Büffet für die Geehrten und deren Begleiter. Doch auch hier zeigten sich die Folgen der Pandemie: Der Kreis der Geehrten wurde als Vorsichtsmaßnahme auf ein Minimum begrenzt. Mundschutz und Abstand statt Häppchen und Sektempfang lautete die Devise. Das alles soll aber nachgeholt werden.
„Unsere Gesellschaft lebt vom Ehrenamt“, stellte OB Welge in ihrer Begrüßungsrede fest. „Und es ist uns wichtig, heute wertzuschätzen, was Sie seit Jahren, teils seit Jahrzehnten leisten“, sagte sie mit Blick auf die Preisträger.
Gelsenkirchener Ehrenamtspreis wird bereits seit 2007 verliehen
Iris Schappert, Vorsitzende der Ehrenamtsagentur Gelsenkirchen, erklärte: „Das Ehrenamt stärkt unsere Stadtgesellschaft.“ Fast ein Drittel aller Bürger würde sich unentgeltlich und freiwillig engagieren, um anderen zu helfen, sie zu unterstützen. Ihre Agentur würde bei der Vermittlung von Menschen, die sich in dieser Stadt ehrenamtlich betätigen wollen, eine Schlüsselrolle spielen, so Schappert.
Dass der Ehrenamtspreis bereits auf eine lange Tradition zurückblicken kann, hob Bernhard Lukas hervor. Der Sparkassen-Direktor war schon mit im Boot, als 2006 die Ideen zum Ehrenamtspreis geschmiedet wurden. 2007 folgte die erste Verleihung. Die am Mittwoch war nun die 15., und in dieser Zeit seien über 50 Bürger und Projekte ausgezeichnet und insgesamt 90.000 Euro Preisgelder ausgeschüttet worden, so Lukas. Anschließend wurden alle Ausgezeichneten, die sich die 6000 Euro Preisgeld teilten, einzeln gewürdigt.
Brigitta Blömeke
„Ich fühle mich sehr geehrt“, sagte die Vorsitzende der Kunstschule Gelsenkirchen. Den Preis empfinde sie nicht als Auszeichnung für sich, sondern für ihr gesamtes Team. Blömeke hatte mit Beginn der Pandemie zahlreiche neue Online-Angebote ins Leben gerufen, damit der Kontakt der Kunstschule zu den Kindern und Jugendlichen auch in Pandemiezeiten nicht abreißt. Dazu zählte auch die Aktion „Kunsttüten“, als Mal- und Bastelmaterial zu den Kindern nach Hause verschickt wurde und diese es nach Online-Anweisungen nutzen konnten.
Ingrid Husmann
„Es es schön, mal ein Dankeschön für die Arbeit zu bekommen“, sagt die 70-Jährige, die in ihrem Heimatstadtteil Schaffrath als Seniorenvertreterin und Nachbarschaftsstifterin aktiv ist. So habe sie in Pandemie-Zeiten eine Hotline eingerichtet, um der „Generation 80 plus“ zumindest telefonisch zur Seite zu stehen. Gemeinsam mit ihrem Team verteilte die frühere Krankenschwester im Quartier zudem Weihnachtstüten an alleinstehende Seniorinnen und Senioren.
Klaus-Dieter Seiffert
Der 60-Jährige setzte sich für hörgeschädigte und taube Menschen ein. Er half in Pandemiezeiten, damit diese Arzttermine wahrnehmen konnten, baute dank der Unterstützung des Vereins „Anno 1904“ eine coronakonforme Beratungsstelle für hörgeschädigte Hilfsbedürftige in Schalke auf und organisiert im Juni 2021 einen Sammelimpftermin, der sich ausschließlich an Menschen mit Hörschädigung richtete. „Dieser Preis motiviert mich, dass ich mich künftig noch stärker engagieren werde“, so Seiffert.
Andrea Weichert
Den Vorschlag zur Ehrung der 56-Jährigen, die als Beisitzerin zum Vorstand des Sportvereins SSV Buer gehört, hatte mit Rüdiger „Abi“ Abramczik ein früherer Schalker „Flankengott“ eingereicht. „Die Ehrung heute war für mich ein total bewegender Moment. Ich bin sehr dankbar, dass ich in unserem Verein mein soziales Engagement so ausleben darf“, sagte Weichert. Sie organisierte im Club einen Lebensmittel-Bringdienst für Senioren, ein Balkon-Konzert sowie einen „Osterhasen-Drive-In“ mit Ostergeschenken für die Kleinsten.
Markus Zingel
Der Pastoralreferent nahm den nicht dotierten „Ehrenpreis“ stellvertretend für die Corona-Hilfe-Teams der Propstei-Pfarreien St. Augustinus und St. Urbanus entgegen. Zingel und ein Team von Ehrenamtlichen hatten in der Pandemie in kürzester Zeit eine Alltagshilfe für bedürftige Menschen auf die Beine gestellt. „Wir waren 200 Helfer“, sagte Zingel. „Ich möchte mich bei allen herzlich bedanken.“