Gelsenkirchen-Beckhausen. Was ein Kölner Bauträger auf dem Gelände der katholischen Heilig-Geist-Kirche in Gelsenkirchen-Beckhausen plant. Und welche Hürden es noch gibt.

Drei Jahre ist es her, dass die Gläubigen Abschied nehmen mussten von ihrer Heilig-Geist-Kirche im Schaffrath. Angesichts finanzieller und personeller Engpässe hatte sich die Pfarrei St. Urbanus entschieden, das Gelände an der Giebelstraße zu vermarkten. Mit Erfolg: Nun zeichnet sich eine Umnutzung ab, die mit dem vielversprechenden Namen „Familienglück“ wirbt.

Der neue Eigentümer des knapp 6000 Quadratmeter großen Areals – die Kölner Deutsche Reihenhaus AG (DRH) – plant dort die Errichtung von 24 Reihenhäusern mit jeweils 145 Quadratmetern Wohnfläche; allerdings muss die Stadt planungsrechtlich noch grünes Licht geben. Erste Pläne freilich liegen bereits vor: Demnach würden die (nicht unterkellerten) Eigenheime mit Satteldächern auf vier Flächen verteilt, die gemeinsam nahezu ein Rechteck ergeben. Diese sind dann zwar seriell gefertigt, jedoch in massiver Bauweise ausgeführt und individuell für diesen Standort geplant, wie die DRH betont.

Gemeinschaftsplatz mit Bäumen soll als Treffpunkt in Gelsenkirchener Wohnpark dienen

So ähnlich wie die Eigenheime in Hösbach sollen auch die Wohneinheiten an der Giebelstraße in Gelsenkirchen-Schaffrath aussehen, die die Deutsche Reihenhaus AG aus Köln auf dem Gelände der Heilig-Geist-Kirche plant.
So ähnlich wie die Eigenheime in Hösbach sollen auch die Wohneinheiten an der Giebelstraße in Gelsenkirchen-Schaffrath aussehen, die die Deutsche Reihenhaus AG aus Köln auf dem Gelände der Heilig-Geist-Kirche plant. © Deutsche Reihenhaus AG

Für eine Durchgrünung des Wohnparks im Schaffrath sollen nicht nur die Gärten mit insgesamt elf (noch zu pflanzenden) Bäumen sorgen, sondern auch eine Gemeinschaftsfläche mit drei Bäumen, die mit ihrem 250 Quadratmeter großen Platz als Treffpunkt im Quartier dient.

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Die Energieversorgung des Wohnparks erfolgt durch eine Technikzentrale neben einem Reihenhaus an der Giebelstraße: In der Garage finden die technischen Geräte für alle Wohneinheiten Platz – von Gasbrennwertkessel über Heizungspufferspeicher und Wärmepumpe bis hin zu Internetanschluss und Heizkreisverteiler. „Das ist nicht nur ökologischer und ökonomischer, sondern schafft auch mehr Platz in jedem Zuhause“, so die Deutsche Reihenhaus.

Energieversorgung in Gelsenkirchener Wohnquartier wird zu 100 Prozent regenerativ

Basis dieses Energiekonzepts sind Photovoltaik-Anlagen, die auf jedem Eigenheim installiert sind. Der lokal produzierte Solarstrom wird für den Betrieb der Wärmepumpen genutzt; Überschüsse stehen als Mieterstrom für Haushaltsstrom und E-Mobilität im Quartier zur Verfügung.

Trinkwarmwasser- und Heizwärme werden unterdessen zum Großteil durch Luft-Wasser-Wärmepumpen bereitgestellt: Über die Außeneinheiten auf der Technikzentrale wird Umweltwärme aufgenommen; das erforderliche Temperaturniveau wird in den Inneneinheiten erzeugt. Ein Gas-Brennwert-Kessel garantiert schließlich die Versorgung bei maximaler Last – per Biomethan aus dem Erdgasnetz. „Damit können wir zu 100 Prozent eine regenerative Versorgung gewährleisten“, so Sprecher Achim Behn.

Termin für Abriss der Gelsenkirchener Heilig-Geist-Kirche steht noch nicht fest

Wann das Gotteshaus abgerissen wird, ob und wie viele der alten Bäume möglicherweise für die Baumaßnahme gefällt werden müssen, sei noch unklar und hänge vom Bebauungsplanverfahren ab, das erst nach dem Aufstellungsbeschluss beginnt. Erst in diesem Zuge könne auch die Baugenehmigung beantragt und die Niederlegung der Kirche vorbereitet werden.

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„Wenn alles seinen geregelten Verlauf nimmt, dann könnten wir 2024 mit dem Bau beginnen und den Wohnpark spätestens zur Jahresmitte 2025 komplett fertiggestellt haben“, hofft der Sprecher, dass der Rat Ende September den Aufstellungsbeschluss fasst. Zu den Kaufpreisen der Einfamilienhäuser konnte er sich angesichts der aktuell äußerst dynamischen Situation im Bausektor nicht äußern. „Fakt ist aber, dass wir den Anspruch haben, bezahlbares Wohnen in Stadtlage zu ermöglichen“, wirbt er damit, dass die DRH „der günstigste Anbieter für Wohnungsneubau in Deutschland“ sei.