Gelsenkirchen-Resse. Die Deutsche Reihenhaus AG plant auf dem Gelände der abgerissenen St.-Hedwig-Kirche in Resse einen Wohnpark mit 21 Reihenhäusern.

Rund 60 Jahre ist es her, dass Katholiken unter den Ressern Steine schleppten für den Bau ihrer St.-Hedwig-Kirche . Im Dreieck von Lange Straße, Ute- und Giselaweg entstand ein rotes Backsteingebäude, an das aber seit dem Abriss 2015 nichts mehr erinnert. Das eingezäunte 6500-Quadratmeter-Grundstück liegt da wie im Dornröschenschlaf – bis Mitte 2019. Darauf hofft jedenfalls die Deutsche Reihenhaus AG. Nach dem Kauf des Geländes von der Pfarrei St. Urbanus plant sie dort 21 Reihenhäuser vom Typ „Familienglück“, die ab nächsten Sommer dort errichtet werden könnten.

145 Quadratmeter Wohnfläche

Junge Familien mit Kindern hat das Kölner Unternehmen beim Wohnpark „Alte Kirche St. Hedwig“ im Blick, „besonders die aus der unmittelbaren Umgebung“, so Sprecher Achim Behn auf WAZ-Anfrage. Analysen hätten ergeben, „dass immer weniger Familien bereit seien, das gewohnte Umfeld mit Kontakten zu Schulen und Vereinen aufzugeben, um irgendwohin ins Grüne zu ziehen. Viele Leute wollen auf ihre vertraute Infrastruktur nicht verzichten.“


Das Areal zwischen Lange Straße, Ute- und Giselaweg liegt da wie im Dornröschenschlaf.
Das Areal zwischen Lange Straße, Ute- und Giselaweg liegt da wie im Dornröschenschlaf.

6,6 Millionen Euro investiert das Unternehmen in die zweigeschossigen Reihenhäuser mit einer Wohnfläche von je 145 Quadratmetern. Die Grundstücksgröße variiert zwischen 180 und 450 Quadratmetern. „Wir sind mit der Stadt in guten Gesprächen und erwarten die Baufreigabe für Mitte 2019. Unmittelbar danach können wir mit den Bauarbeiten beginnen“, berichtet Behn. Wenn alles nach Plan läuft, könnte der Wohnpark Mitte 2020 fertiggestellt sein. Erschlossen werden soll das Gebiet über den Giselaweg.

Dass auf dem Areal bis 2015 eine Kirche stand: Dieser Tatsache will das Unternehmen Rechnung tragen. „Es handelt sich um einen emotional aufgeladenen Standort, weil dort ja über Jahrzehnte Menschen ihren Glauben gelebt haben. Damit geht schon eine besondere Verantwortung einher“, so Behn. Deshalb wolle das Unternehmen einen Beitrag zur Erinnerungskultur leisten. Ob mit einer Informationstafel oder der Präsentation von Überresten der Kirche, sei noch unklar und sollen Gespräche mit Propst Markus Pottbäcker ergeben.

Die Deutsche Reihenhaus AG verkauft die Gebäude

Der begrüßt die „gute Nachnutzung“. „Natürlich ist es immer schmerzhaft, eine Kirche aufgeben und abreißen zu müssen. Aber in diesem Fall ist die Wohnbebauung für junge Familien eine gute Sache. Es kommen Menschen zusammen, dort spielt sich das Leben ab“, erklärte er. Eine verfallende Ruine sei demgegenüber nicht sinnvoll.

Die Deutsche Reihenhaus AG vermietet die Gebäude nicht, sondern verkauft sie. „Dadurch entsteht eine viel engere Bindung der Bewohner zu der Bebauung mit einem größeren Verantwortungsgefühl“, betont Behn.