Beckhausen. . Pfingstmontag müssen die Gläubigen von St. Ludgerus Abschied nehmen von ihrer Filialkirche Heilig Geist in Gelsenkirchen. Sie wird geschlossen.

Angekündigt war die Schließung der Heilig-Geist-Kirche an der Giebelstraße im Schaffrath seit mehr als einem Jahr. Aber an Pfingsten heißt es für die rund 4000 Gläubigen der St.-Ludgerus-Gemeinde, zu der das Gotteshaus gehört, tatsächlich Abschied zu nehmen: Mit einem letzten Gottesdienst am Montag, 10. Juni, 11.30 Uhr, wird das Gebäude samt Gemeindehaus außer Dienst gestellt. Der zweizügige Kindergarten soll bis auf weiteres fortgeführt werden.

Die Pfarrei St. Urbanus als Eigentümerin des 5900 Quadratmeter großen Geländes hofft, einen Käufer zu finden. Konkret geplant sei aber noch nichts, so Propst Markus Pottbäcker. Nach WAZ-Informationen ist eine Nachnutzung als Tagungszentrum mit Hotel sowie seniorengerechte Wohnungen im Gespräch, wofür offenbar nicht zwingend alle Gebäude abgerissen werden müssten.

Kann den Abschiedsschmerz vieler Gläubiger vor Ort nachvollziehen: St.-Ludgerus-Gemeindeleiterin Lucia van den Boom.
Kann den Abschiedsschmerz vieler Gläubiger vor Ort nachvollziehen: St.-Ludgerus-Gemeindeleiterin Lucia van den Boom. © Thomas Schmidtke

Kita bleibt zunächst

Fest steht derzeit nur, dass zwar der Kindergarten zu einem noch nicht festgelegten Zeitpunkt aufgegeben werden soll, um auch dessen Grundstück in die weitere Vermarktung einzubeziehen. Am Kita-Standort Schaffrath will man aber festhalten. Kurz: Aufgegeben werden soll die Kindertages-Einrichtung erst, wenn ein Ausweichquartier zur Verfügung steht – und das ist noch nicht in Sicht.

Zunächst hat St. Ludgerus also erst einmal den Abschied von Heilig Geist im Blick – jenes Gotteshauses, das 1966 nach Entwürfen der Architekten Paul und Gerd Günther mit Gemeindehaus und Kindergarten als Nebengebäude errichtet und 2007 im Zuge der Umstrukturierung des Bistums Essen Filialkirche von St. Ludgerus wurde.

Gläubigen fällt es schwer, Aus zu akzeptieren

Vielen Katholiken am Standort falle es nach wie vor schwer, das Aus zu akzeptieren, berichtet Lucia van den Boom, als Gemeindereferentin mit Koordinierungsaufgaben auch Leiterin vor Ort. „Am Anfang waren viele schon tief traurig. Zahlreiche Gläubige haben in den 1960-er Jahren Geld gespendet und Arbeitskraft investiert, um das Gebäude überhaupt errichten zu können. Dass da Frust und Ärger aufkommen, ist nur zu verständlich. Aber wir sind auf einem guten Weg, Alternativen als Treffpunkte für die Vereine und Verbände und für Gottesdienste zu schaffen.“

So werde etwa der Kindergarten einen Raum für die Dienstags-Werktagsgottesdienste um 15 Uhr zur Verfügung stellen. Auch in der APD-Senioren-Einrichtung sollen Gottesdienste stattfinden. „Die Frauen haben unterdessen eine Einladung von der Frauenhilfe der Evangelischen Epiphanias-Kirchengemeinde erhalten, die sich zweimal monatlich in der Gaststätte Büscher zur Andacht mit anschließendem Kaffeetrinken trifft. Schön, dass sich in dieser schwierigen Situation auch solch neue Möglichkeiten ergeben“, freut sich Lucia van den Boom.

Sonntagsmesse in St. Ludgerus

Für die Sonntags-Messe werden sich die Gläubigen freilich Richtung St. Ludgerus oder St. Hippolytus orientieren müssen. Wer dabei auf Bus bzw. Bahn angewiesen ist, wird nach Buer-Hugo etwas mehr Fahrtzeit einkalkulieren müssen, weil vom Schaffrath aus keine direkte Linie zur Horster/Ludgeristraße fährt. Wer die Buslinie 396 Richtung Buer/Rathaus nutzt, müsste an der Düppel-/Devesestraße aussteigen und ein paar hundert Meter zur Kirche laufen. Alternativ könnten Kirchgänger mit dem 396-er Bus Richtung Horst fahren und in Horst in die Straßenbahn 301 Richtung Buer umsteigen.