Gelsenkirchen-Buer. Warum Pflanzenampeln entlang der Hochstraße in Gelsenkirchen-Buer nicht erneuert werden. Und wieso die Innenstadt trotzdem aufblüht.

Üppige Blütenpracht in Rot, Gelb oder Blau, ein echter Hingucker eben, der die Hochstraße mit fröhlichen Farbtupfern dekoriert und Lust aufs Shoppen macht: So sah die Fußgängerzone in Buer in den vergangenen Wochen nicht aus. Stattdessen: welke, vertrocknete Pflanzenreste vom vergangenen Jahr. Und Kritik am Citymanagement Buer, das für diesen Zustand verantwortlich sei. Nun aber wirkt die Innenstadt wie verwandelt.

Es war Buers erste Citymanagerin Aylin Gimmerthal, die die Blumenampel-Aktion für 2020 angestoßen hatte: Entlang Hochstraße und Domplatte wurden in luftiger Höhe an Laternenpfählen bunt bepflanzte Übertöpfe angebracht, die von Paten finanziert und von einem Unternehmen regelmäßig gewässert wurden. 2021 wurde die Initiative dann noch einmal aufgelegt und auf rund 35 Masten erweitert, bevor Gimmerthal ihren Job u.a. wegen Ärgers über ein zu kleines Budget zum 15. Juni 2021 kündigte.

Citymanagement Gelsenkirchen-Buer: Haben uns um Fortsetzung bemüht

Citymanager Josef Bathen – hier mit Kollegin Sophie Pieper – bedauert, dass Blumenampeln an den neuen Lichtstelen in der Fußgängerzone von Gelsenkirchen-Buer nicht mehr (wie noch auf dem Archivfoto vom Sommer 2021) möglich sind. Stattdessen wurden dort nun Blumenpyramiden platziert, die von Paten finanziert werden.
Citymanager Josef Bathen – hier mit Kollegin Sophie Pieper – bedauert, dass Blumenampeln an den neuen Lichtstelen in der Fußgängerzone von Gelsenkirchen-Buer nicht mehr (wie noch auf dem Archivfoto vom Sommer 2021) möglich sind. Stattdessen wurden dort nun Blumenpyramiden platziert, die von Paten finanziert werden. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Und das neue Citymanagement? Bemühte sich um eine Fortsetzung, so Josef Bathen junior, der sich das Amt mit Sophie Pieper teilt. „Aber zuerst kam uns der Austausch von Laternen vom Goldbergplatz bis zum Nienhof dazwischen, der eigentlich bis Ende 2021 erfolgen sollte und sich bis in dieses Jahr verzögerte. Und dann stellte sich heraus, dass die neuen Lampen für die Blumenampeln zu instabil seien.“ Das hätten entsprechende Gespräche mit der Stadt als Eigentümer, der ELE als Betreiber und der Herstellerfirma ergeben.

Warum dies in der Gelsenkirchener City sehr wohl möglich ist an den optisch identisch wirkenden Laternen? Denn in der Altstadt wurden in diesem Jahr 30 Blumenampeln angebracht. „Laut Stadt sind auf der Bahnhofstraße stabilere Stahllampen platziert; die neuen Lampen in Buer bestehen hingegen aus Aluminium, die durch das Gewicht der Blumentöpfe, zumal nach dem Wässern, beschädigt werden könnten, hieß es“, erläutert Bathen und weist den Vorwurf der Untätigkeit zurück, den einige buersche Kaufleute unter vorgehaltener Hand erheben.

In Buer fehlen nun neue Blumenampeln an Laternen, in Gelsenkirchen-Altstadt blüht es

„Wenn wir die Initiative in Buer hätten fortsetzen wollen, hätten wir die volle Verantwortung für eventuelle Schäden übernehmen müssen. Das war uns aber zu heikel“, begründet Bathen den Stopp dieser Aktion, den er ausdrücklich bedauert.

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Wieso Gelsenkirchen mit offensichtlich stabileren Stahllaternen ausgestattet wurde? Stadtsprecher Schulmann weist den Eindruck, Gelsenkirchen-City könnte bevorzugt worden sein, zurück: „Die Unterschiede sind bedingt durch die Zeitpunkte der Ausschreibungen, bei denen dann verschiedene Modelle angeschafft wurden. Bevorzugt wurde jeweils das günstigste Angebot. Die Statik für eine eventuelle Befestigung von Blumenampeln war nie ein Entscheidungskriterium.“

Citymanager Josef Bathen hofft auf Blumenpyramiden als Ausgleich

Die ELE habe bereits darauf hingewiesen, dass die Haltbarkeitsdauer der Laternenmasten durch die Blumenampeln reduziert werde, so Schulmann weiter. Auch die Windanfälligkeit sei mit Blumenampeln größer, was in Zeiten des Klimawandels mit häufigeren Unwettern ebenfalls berücksichtigt werden müsse.

Warum es schon 2021 Ärger um die neuen Laternen gab

Schon im Sommer 2021 gab es Ärger um die neuen Straßenlaternen in Buer: Die Kaufleute kritisierten, dass in den Pfählen keine Vorrichtung enthalten ist, die für Veranstalter eine externe Stromversorgung ermöglicht. Die Stadtverwaltung begründete dies damit, dass die neuen Lichtstelen an das städtische Beleuchtungsnetz und nicht an das Niederspannungsnetz des örtlichen Energieversorgers angeschlossen sind. Dadurch steht aufgrund der Dämmerungssteuerung kein Dauerstrom zur Verfügung. Für eine externe Stromversorgung etwa bei Stadtfesten wären umfangreiche Tiefbauarbeiten für einen separaten Netz- und Stromzähleranschluss nötig gewesen. Der Austausch von zehn Laternen durch Lichtstelen vom Goldbergplatz bis zur Ophofstraße kostete damals rund 35.000 Euro.

Um trotzdem die Aufenthaltsqualität in der Fußgängerzone zu erhöhen, habe das Citymanagement bei der Verwaltung Blumenpyramiden angeregt, wie sie bereits 2021 aufgestellt wurden, berichtet Bathen junior.

Die ersten werden in diesen Tagen auf der Hochstraße platziert. Dabei gelte es, die Standorte so auszuwählen, dass Feuerwehr- und Rettungswege frei bleiben, aber auch ein soziale Kontrolle möglich sei, um die Vandalismus-Gefahr zu reduzieren, so Siegbert Panteleit, Sprecher der Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) Domplatte sowie der Buer-Management-Gesellschaft (BMG), mit denen das Citymanagement nach dem Aus der Werbegemeinschaft bei der Realisierung dieses Projekts kooperiert.

Auf der Domplatte sorgen an zehn Veranstaltungsmasten sehr wohl Blumenampeln für fröhliche Farbtupfer. „Diese Pfähle sind im Gegensatz zu den Laternen ausreichend stabil“, so Panteleit. Finanziert werde die Aktion wie schon in den vergangenen Jahren wieder von Privat- und Geschäftsleuten als Paten, die auch die acht Blumenpyramiden und -kugeln auf der Hochstraße bezahlten. Bathen kann sich durchaus vorstellen, noch weitere blühende Pflanzen zu platzieren – wenn denn die Stadt sich an der Finanzierung weiterer Exemplare beteiligen sollte. „Details dazu klären wir noch. Aber das Wichtigste ist doch, dass die City von Buer an Attraktivität hinzugewonnen hat.“