Gelsenkirchen. Gelsenkirchen ist für den neuen Leiter des AvD-Gymnasiums längst Heimat. Was er mit seiner Schule vorhat – und warum er erstmal nur zuhört.

Der neue Leiter des Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums (AvD) ist ein echter Gelsenkirchen-Fan. Und zwar nicht erst seit er die Schule leitet. Der gebürtige Niedersachse Markus Klein lebt seit zehn Jahren in der Neustadt, und zwar ausgesprochen gerne, wie er versichert. Zuletzt hatte Klein in Oberhausen am Elsa-Brandström-Gymnasium gearbeitet, einem Innenstadt-Gymnasium in Bahnhofslage: vom Umfeld her „seiner“ Neustadt in Gelsenkirchen sehr ähnlich.

„Meine Freundschaft mit einer afghanischen Familie ist ein Riesengewinn“

In Oberhausen war er Mittelstufenkoordinator, kümmerte sich federführend um Internationale Förderklassen (Ifö) und Inklusion. Am AvD gibt es aktuell nur eine Ifö-Klasse, die Inklusion läuft gerade aus. „Für mich sind das Miteinander und die Multiperspektive wichtig, auch privat. Ich bin etwa mit einer afghanischen Familie befreundet, die ich über eine internationale Klasse kennengelernt habe. Das ist ein Riesengewinn“, betont der 51-Jährige. [Zum Thema: Was Gelsenkirchens Gymnasien zu bieten haben]

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Deutsch, katholische Religion und Latein für die Sekundarstufe I sind seine Fächer. Aktuell allerdings unterrichtet Klein nur Religion. „Ich muss erst eimal hier ankommen. Ich schau mir alles an: Die Arbeitsgemeinschaften, die Schülervertretung, alle Gremien, stelle mich überall vor“, so Klein. Bevor er über mögliche Veränderungen, Neuerungen sprechen mag, will er sich ein Bild von der gegenwärtigen Situation machen. Die Leitungsstelle war seit dem Weggang von Friedrich Schenk im Sommer 2020 unbesetzt. Zum Thema: Kraftakt zum Abschied dank Corona

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Was Markus Klein schon jetzt festgestellt hat: „Ich bin hier sehr gut aufgenommen worden, habe den Eindruck, dass wir eine sehr gute Schulgemeinschaft haben. Und die Schülerinnen und Schüler sind stolz darauf. Sie sagen, Streitschlichter brauchen wir nicht!’ Und ich habe den Eindruck, dass das stimmt. Ich bin selbst ein Teamplayer, daher freut mich das besonders.“

Nur um Leitung des A.-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums Gelsenkirchen beworben

Das Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium liegt in direkter Nachbarschaft zum Max-Planck-Gymnasium. Sorgenkind beider Schulen ist die fehlende, angemessene Turnhallen-Ausstattung.
Das Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium liegt in direkter Nachbarschaft zum Max-Planck-Gymnasium. Sorgenkind beider Schulen ist die fehlende, angemessene Turnhallen-Ausstattung. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Er habe schon lange gewusst, dass er gern gestalten würde, als Schulleiter. „Als ich dann 49 Jahre war, wusste ich, dass ich es jetzt angehen muss, wenn ich eine Schulleitung übernehmen möchte. Ich habe mich gezielt nur auf die Stelle hier am AvD beworben. Hätte das nicht geklappt, hätte ich vielleicht noch einen Versuch gemacht. Ansonsten wäre ich einfach in Oberhausen geblieben. Das hat mir auch sehr gut gefallen.“ Das Elsa-Brandström-Gymnasium arbeitete im Gegensatz zum AvD im Ganztagsbetrieb. Lesen Sie auch:Dicke Luft an Gelsenkirchener Gymnasien: Sporthalle ist dicht

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Auf die Frage, was er denn genau gestalten mag am AvD, bleibt Klein zurückhaltend. „Die Schule soll modern bleiben. Ich habe den Eindruck, dass sie gut funktioniert. Aber ich möchte gemeinsam mit dem Team dafür sorgen, dass das auch künftig so bleibt. Die Arbeitsgruppe, die sich mit Medienkompetenz und dem Erarbeiten von Konzepten für die inhaltliche Nutzung digitaler Medien befasst, finde ich sehr gut. Das ist für mich ein sehr wichtiges Thema.“

Bilingualität und Bläserklasse als Profile erhalten

Leidenschaft für Sport und Oper

Privat entspannt Markus Klein vom durchaus fordernden Alltag in der Schule beim Fahrradfahren, Schwimmen und anderen sportlichen Aktivitäten sowie in den Opernhäusern der Region. „Ich freu mich schon drauf, wenn ich irgendwann noch im Hellen Feierabend machen kann in der Schule und dann mit dem Rad heimfahren. Ich habe jetzt schon zwei Räder an der Schule stehen, um zumindest freitags mit dem Rad heim zu fahren.“

Nur bedingt entspannend ist aktuell freilich seine Leidenschaft für den S04. „Aber ich war vorher Duisburg-Anhänger, als wir dort gelebt haben. Und als gebürtiger Hannoveraner bin ich ebenfalls fußballerischen Kummer gewohnt“, trägt er das blau-weiße Elend mit Fassung.

Das Profil mit Bilinguität und Bläserklasse will Klein beibehalten, als Nächstes hofft er, wieder mehr Gelegenheiten für die Präsentation der schulischen Aktivitäten schaffen zu können. „Das Schulfest wird jetzt schon eifrig geplant von den Eltern, auch wenn man nicht sicher sein kann, wie es weitergeht. Und wir brauchen Spielmöglichkeiten für unsere Bläserklasse. Überhaupt, die Öffnung nach außen finde ich wichtig.“ Nach außen, dazu gehört für Klein auch der Kontakt zu den anderen Gymnasien. Bei den Leitungen hat er sich schon vorgestellt. [Zum Thema: Gelsenkirchener Gymnasiasten spielen zusammen Theater in Cottbus]