Gelsenkirchen. Wie ist die Corona-Lage vor Weihnachten an Gelsenkirchens Schulen? Die Quarantäne-Fälle sinken – aber die Inzidenzwerte bleiben auffällig.

Während draußen eine Eiseskälte herrscht, gilt für die Schülerinnen und Schüler in NRW weiterhin: Dauerlüften in den Klassen. Vorgezogen wurden die Ferien im Bundesland nicht, trotz Empfehlungen etwa seitens der Experten der Leopoldina und des Charité-Chefvirologen Christian Drosten – und obwohl, das zeigt sich etwa hier in Gelsenkirchen, die Infektionslage unter den Kindern im Schulalter kurz vor den Weihnachtsferien besonders auffällig ist.

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Die Inzidenz wird in der Stadt nach Altersgruppe erhoben. Und drei Altersgruppen sind nach Angaben der Verwaltung besonders betroffen. Am höchsten ist die Inzidenz (Stand Anfang der Woche) bei den Kindern, die sich größtenteils in der Sekundarstufe 1 (Klasse 5 bis Klasse 9 bzw. 10) befinden: Hier, also bei den 10- bis 14-Jährigen, liegt der Inzidenzwert bei 392 Infektionen pro 100.000 Einwohner. Ebenfalls auffällig ist der Wert bei den Fünf- bis Neunjährigen (331) und bei den 15- bis 19-Jährigen (223). Zum Vergleich: Der Inzidenzwert für die gesamte Stadtbevölkerung lag am Montag bei 153,6, aktuell liegt er bei 185,6.

Stadt Gelsenkirchen: Quarantäne-Fälle reduziert wegen Maskenpflicht an Schulen

In der zweiten und dritten Dezemberwoche wurden sechs Schulklassen komplett für fünf Tage in Quarantäne gesetzt. Mit Stand 18. Dezember befanden sich nach Angaben der Stadt 231 Schülerinnen und Schüler in Quarantäne. Auffällig ist laut Markus Schwardtmann, Leiter des Öffentlichkeitsreferats, dass die Quarantänefälle an den Schulen seit Anfang Dezember kontinuierlich zurückgehen – nach Auffassung der Stadt eine Folge der seitdem wieder geltenden Maskenpflicht.

Denn – so heißt es in einer der sogenannten Schulmails des Ministeriums – ist die Anordnung von Quarantänen durch die erneute Maskenpflicht „nur auf die infizierte Person zu beziehen.“ Es sei denn, es liegen außergewöhnliche Umstände vor. „Letztendlich treffen die Gesundheitsämter vor Ort die Entscheidung“, sagte ein Sprecher des Ministeriums. Ein besonderer Umstand kann dem Elternbrief zufolge etwa das Auftreten von neuen Virusvarianten sein. Gut möglich also, dass angesichts der von zahlreichen Experten prognostizierten massiven Ausbreitung der Omikron-Variante nach den Weihnachtsferien wieder mehr Quarantäne-Fälle zu verzeichnen sein werden.

Erster Omikron-Fall in Gelsenkirchen ist ein Kleinkind

Bislang wurde Omikron in Gelsenkirchen nur einmal nachgewiesen, bei einem Kind, das nach jüngsten Angaben der Stadt im Kleinkindalter ist und weder in eine Kita noch eine Schule geht. Es befindet sich derzeit mit seiner Mutter in Quarantäne in einem Krankenhaus.

Und wie sieht die Situation bei den Lehrkräften aus? Die Gewerkschaft GEW in Gelsenkirchen hatte zuletzt Alarm geschlagen, weil teils die Hälfte des Personals an einigen Grundschulen ausfalle. Ob sich der Ausfall vor allem durch Quarantäne-Fälle erklärt, geht aus Daten der Stadt jedoch nicht hervor. „Zu den Lehrkräften liegen keine Zahlen vor, da diese nicht von den Schulen gemeldet werden“, so Schwardtmann.

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Das Robert-Koch-Institut hat aufgrund der aktuellen Infektionslage, aber insbesondere auch mit Blick auf die bevorstehende Omikron-Welle jüngst gefordert, dass die Weihnachtsferien für Kitas und Schulen verlängert werden sollen und man im Anschuss überlegen müsse, ob tatsächlich Präsenzunterricht stattfinden soll. In den jüngsten Entscheidungen der Bund-Länder-Runde spielt eine Einschränkung des Schulbetriebs aber noch keine Rolle. Doch wollen die Regierungschefs am 7. Januar noch mal zusammenkommen, um eventuell nachzujustieren.

Stadt Gelsenkirchen hat die Maskenpflicht verlängert

Situation in den Kitas

In den Gelsenkirchener Kitas gibt es nach Angaben der Stadt kein auffälliges Infektionsgeschehen. Nach aktuellstem Stand sind sechs Erzieherinnen und fünf Kita-Kinder in Quarantäne.

Die Inzidenz bei den Null- bis Sechsjährigen liegt (Stand 20. Dezember) bei 207. Am 17. Dezember lag sie bei 172, wie aus den Daten der Stadt hervorgeht. „Mit dabei sind natürlich auch Kinder, die nicht in die Kita gehen“, sagt Markus Schwardtmann.

Auf die jüngsten Entscheidungen – beispielsweise die Schließung von Clubs und Diskotheken und die andauernden Zugangsbeschränkungen für Ungeimpfte in Gaststätten oder dem Einzelhandel – will die Stadt mit weiteren Schwerpunktkontrollen reagieren, wie Markus Schwardtmann mitteilte. Darüber hinaus hat die Stadt zuletzt selbst die Anfang Dezember verschärften Corona-Regeln verlängert, also die Maskenpflicht in den gut besuchten Einkaufsstraßen und die Testpflicht in allen städtischen Dienstgebäuden. Für Krisenstabsleiter Luidger Wolterhoff haben diese Maßnahmen zu einem erheblichen Teil eine psychologische Wirkung: „Es ist ein Instrument, um deutlich zu machen, dass die Situation angespannt ist.“