Gelsenkirchen-Schalke-Nord. 13 Gelsenkirchener Hafenfirmen wollen mit Wasserstoff klimaneutraler produzieren. Ihr Ziel: Die geplante Pipeline bis zum Stadthafen verlängern.

Im Mai wurde in Gelsenkirchen die Initiative Klimahafen gestartet. Mittlerweile verfolgen bereits dreizehn Betriebe - verstärkt durch die IHK Nord Westfalen, den Wissenschaftspark und die Stadt Gelsenkirchen - das Ziel der Initiative. Sie wollen so schnell wie möglich klimaneutral wirtschaften. Mit dabei sind nationale und internationale Player wie Arsol Aromatics, Avangard Malz, die Ball Beverage Packaging Gelsenkirchen GmbH, Ruhr Oel oder auch Müller´s Mühle.

Bundesministerin Anja Karliczek besuchte Gelsenkirchener Initiative Klimahafen

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Der Wille zum Umbau der Unternehmen ist da, es bedarf aber der politischen Unterstützung und Absicherung. Das machten die Akteure jüngst bei ihrem Besuch auch Bundes-Forschungsministerin Anja Karliczek und der Münsteraner Regierungspräsidentin Dorothee Feller deutlich: „Der Wandel wird an den hier produzierenden Unternehmen nicht scheitern, denn wir sind bereit, unsere Anlagen umzurüsten. Um letztlich klimaneutral produzieren zu können, brauchen wir grünen Wasserstoff zu wettbewerbsfähigen Preisen“, betonte Lars Baumgürtel, geschäftsführender Gesellschafter der Zinq-Gruppe, Sprecher der Initiative, IHK-Vizepräsident und Gastgeber des Abends.

Trimet_Vorstand: Auslegung unserer Anlagen auf 100 Prozent Wasserstoff ist machbar

Auch Thomas Reuther, Vorstandsmitglied der Trimet Aluminium SE, wünscht sich für die zukünftigen Aktivitäten der Unternehmen vor allem Sicherheit bei der Investitionsplanung: „Die Auslegung unserer Anlagen auf 100 Prozent Wasserstoff ist machbar, aber teilweise mit erheblichen Kosten verbunden. Je eher wir uns auf zukünftige Entwicklungen verbindlich einstellen können, desto besser lassen sich diese Investitionen managen –beispielsweise im Rahmen ohnehin anstehender Investitionen für Instandhaltungen und Modernisierungen.“

Unterstützung bei Fragen zur Marktentwicklung grünen Wasserstoffs

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Unerlässlich sei deshalb aus Sicht der Initiative eine Verlängerung der vom Bund geförderten Wasserstoffpipeline GetH2, die ab 2024 grünen Wasserstoff aus Norddeutschland bis nach Gelsenkirchen-Scholven transportieren soll. Oberbürgermeisterin Karin Welge betonte die Bedeutung des Vorhabens für die Stadt und die Region: „Durch die frühe Anbindung an grünen Wasserstoff und das engagierte Handeln der mittelständischen Industrie kann der Klimahafen Gelsenkirchen zum Modell für andere Gewerbegebiete werden“. Karliczek befürwortet die Verlängerung der Pipeline, auch stellte sie die Förderung von Machbarkeitsuntersuchungen und Wirtschaftlichkeitsprüfungen sowie Unterstützung bei Fragen zur Marktentwicklung grünen Wasserstoffs in Aussicht.

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Mit einem kurzfristigen Umstieg auf ein wasserstoffreiches Energiegas der Bottroper Kokerei Prosper,so die Berechnungen der Experten, könnten allein vier Unternehmen der Initiative bis zu 8000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Mit grünem Wasserstoff aus dem Projekt „GetH2 Nukleus“ über einen Anschluss an die Pipeline würden die Emissionen für Prozesswärme in diesen Unternehmen um weitere 23.000 Tonnen praktisch auf null gesenkt werden.